noah leidinger

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3 Regeln der Heuristiken

In Anbetracht einer diffizilen Entscheidung tendieren viele professionelle Entscheider zu komplexen Modellen, Datenerhebung und Berechnungen. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass derartig komplexe Entscheidungsmechanismen oft gleich gute oder sogar schlechtere Ergebnisse liefern als simple Problemlösungsmethoden.

Denn bis heute beachten nur wenige die drei Regeln der Heuristiken:[i]

1.       Je unsicherer die Situation, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

2.       Je mehr Optionen und verschiedene Alternativen, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

3.       Je kleiner die Datenbasis, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

Die Logik hinter diesen Regeln ist im Grunde ganz einfach.[ii]

In einer unsicheren Situation sind zum einen die Annahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch, zum anderen sind historische Daten nicht sonderlich hilfreich. Dementsprechend ist ein einfaches Modell mit wenigen Annahmen und ohne Betrachtung der historischen Daten weniger fehleranfällig als ein sehr komplexes Modell.

Bei vielen verschiedenen Optionen muss man für jede Option eigene Annahmen treffen und Analysen durchführen. Je komplexer das Modell, desto mehr Annahmen sind ohnehin schon nötig. Leider sind aber alle Annahmen zu einem gewissen Teil fehlerbehaftet. Wer also viele Optionen hat und dann auch noch für jede Option viele Annahmen treffen muss, läuft ein großes Risiko durch Fehler in den Annahmen zu falschen Ergebnissen zu gelangen.

Komplexe Modelle benötigen in der Regel eine große Menge an Daten. Sind diese Daten schlecht oder nur in geringem Ausmaß vorhanden, so wird auch das Modell keine hilfreichen Ergebnisse liefern können.

Die Krux an diesen drei Regeln ist allerdings gar nicht die Logik. Das Problem ist die Signalwirkung. Gerade wenn man mit komplizierten Entscheidungen konfrontiert ist, erachten viele es als unprofessionell, auf einfache Faustregeln zurückzugreifen.

Wer einen Fehler macht, dafür aber mit ausgeklügelten Modellen arbeitet, kann sich immer irgendwie herausreden. Wer einen Fehler macht, weil er sich auf Faustregeln verlassen hat, wird beim Herausreden seine Schwierigkeiten haben.

Zum Weiterlesen:

Gigerenzer, Gerd: Risk savvy. How to make good decisions. New York: 2014. [iii]

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/j.1756-8765.2008.01006.x

[i] Diese Regeln stammen von Gerd Gigerenzer und seinem Buch „Risk savvy“.

[ii] Die mathematische Begründung dafür liefert das statistische Konzept des Bias-Varianz-Dilemmas, welches ich in meinem Artikel „Bias-Varianz-Dilemma“ bereits näher erläutert habe.

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