Kunst ist intrinsisch ambig.

Gegen Ambiguität geht man entweder mit Fundamentalismus vor und reduziert etwas auf seine Eindeutigkeit. Das funktioniert bei Kunst nicht.

Ansonsten geht man gegen Ambiguität mit Gleichgültigkeit vor und macht etwas so vieldeutig, dass es seine Bedeutung verliert. Genau das macht man mit Kunst.

Alles ist heute Kunst. Jede Idee ist Kunst. Schönheit ist ein antiquiertes Konzept.

Authentisch muss sie sein die Kunst, sonst nichts. Denn was ist schon objektiv schön?

Solche Normen sind zu ambig, sind nicht klar. Und es stimmt was schön ist und was nicht ist in vielen Fällen subjektiv. Der Umkehrschluss, dass deshalb alles schön und alles Kunst ist, zeigt aber nur, dass sich die Gesellschaft keine Gedanken um ambige Normen machen will – wenn man keine Eindeutigkeit schaffen kann, hört man einfach ganz auf zu deuten.

Zum Weiterlesen und Weiterhören:

http://anothercity.org/why-beauty-matters/

Bauer, Thomas: Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt. Ditzingen: 2018.