noah leidinger

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Mittelfristige Künstliche Intelligenz

In einigen Jahrzehnten werden wir es womöglich mit einer Künstlichen Intelligenz zu tun haben, die uns Menschen weit überlegen ist.

Für manche KI-Forscher ist diese Möglichkeit die zentrale Problematik unserer Zeit. Wie können wir eine bösartige KI verhindern? Wie können wir verhindern, dass es zu einer Singularität mit unerwünschten Konsequenzen kommt?

Andere Forscher halten diese Bedenken für vollkommen übertrieben. Ihre These: Nur weil ein Problem in der Zukunft möglicherweise auftreten könnte, sollten wir nicht zu viel Zeit darin investieren. Oder, wie Andrew Ng es formulierte: „Ich mache mir auch keine Sorgen über die Überbevölkerung des Mars.“

Diese Spannung zwischen Futuristen und Präsentisten ist für die KI-Branche durchaus problematisch. Denn bei einem Thema wie der KI ist vor allem mittel- und langfristig die Zusammenarbeit in eine gemeinsame Richtung essentiell.

Aus dieser Problematik heraus hat Seth Baum die Hypothese der mittelfristigen KI aufgestellt: Es gibt eine Zwischenphase in der KI-Entwicklung, die sowohl für Präsentisten als auch für Futuristen interessant ist.

Präsentisten fokussieren sich auf jene Technologien, die aktuell vorhanden und bereits in Sichtweise sind. Futuristen wiederum interessieren sich für jene Zeit in der KI-Entwicklung, in welcher die Künstliche Intelligenz uns Menschen überlegen ist.

Natürlich gibt es aber mittelfristige Thematiken, die für beide Gruppen relevant ist. Das beste Beispiel dafür sind internationale Organisationen und ethische Regelwerke rund um die Entwicklung von KI-Systemen.

Solche internationalen Organisationen sind bereits für die kurzfristige Entwicklung sehr hilfreich, um Kollaboration zu fördern und die Sicherheit der Systeme zu erhöhen. Da etablierte Institutionen in der Regel recht lange Lebenszyklen haben, spielen solche Organisationen auch in der Zukunft eine wichtige Rolle.

Ergo: Anstatt sich in wenig zielführende Debatten über die Wichtigkeit und Unwichtigkeit der KI der Zukunft zu verfahren, sollten sich die verschiedenen Gruppen auf jene Themen fokussieren, die sie mittelfristig gesehen verbinden.

Zum Weiterlesen:

https://www.mdpi.com/2078-2489/11/6/290

https://www.wired.com/brandlab/2015/05/andrew-ng-deep-learning-mandate-humans-not-just-machines/