Gemäß der Theorie des Psychologen Donald Hoffman existieren weder Raum noch Zeit. Denn die Evolution hat uns nicht darauf trainiert, die Realität wahrzunehmen. Ganz im Gegenteil: Wir nehmen lediglich Fitnesspunkte wahr, die uns helfen mit evolutionärem Erfolg durchs Leben zu schreiten.

Wo ich einen Zug sehe, ist also in Wahrheit gar kein Zug. Kann ich also einfach vor den Zug springen, wenn er gar nicht real ist? Wie in meinem Artikel „Spring nicht – Ernsthaft & Buchstäblich“ erläutert, lautet die Antwort Nein. Ich sollte nicht vor den Zug springen, weil wir im Zuge der Evolution sehr wohl gelernt haben, Gefahren wahrzunehmen. Es gibt also keinen Zug, die Gefahr ist dennoch real.

Ich muss meine Wahrnehmungen ernst nehmen, sie aber nicht für buchstäblich wahr halten.

„This is a new way of thinking about objects. We create them quickly, as needed, to solve fitness-gathering problems, and dispense with them just as quickly when they have, for the moment, served their purpose.” - Donald Hoffman in seinem Buch „ The case against reality: How evolution hid the truth from our eyes.”

Nun geht Hoffman aber noch einen Schritt weiter. Die Objekte unsere Wahrnehmung existieren nur in unserer Wahrnehmung. Wir kreieren also den Apfel, den wir wahrnehmen und sobald wir den Apfel nicht mehr wahrnehmen, gibt es auch keinen Apfel mehr.

Aufs erste klingt das ziemlich absurd. Wie kann etwas so real wie ein Apfel und dennoch nur ein Produkt meiner Wahrnehmung sein? Wie kann etwas existieren, wenn ich es wahrnehme und verschwinden, sobald ich es nicht wahrnehme?

Ein Beispiel zeigt aber, dass diese Theorie gar nicht so unrealistisch ist. Niemand würde bestreiten, dass starke Bauchschmerzen sehr real sind. Sobald ich meine Bauchschmerzen aber nicht wahrnehme, gibt es sie nicht mehr. Die Bauchschmerzen existieren also nur in meiner Wahrnehmung, das macht sie aber nicht weniger real.

Zum Weiterlesen:

Hoffman, Donald: The case against reality: How evolution hid the truth from our eyes. London: 2019. [i]

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