Der intuitive Umgang mit Risiko und Unsicherheit zählt nicht gerade zu den Stärken des menschlichen Denkapparats. Besonders deutlich wird das in Krisenzeiten - der falsche Umgang mit diesen Thematiken ist aber ein alltägliches Phänomen, das uns ständig begleitet.

Der erste Fehler besteht darin, Risiko und Unsicherheit nicht ordentlich zu unterscheiden.

Risiko: Wenn man die möglichen Gefahren und Bruchstellen kennt, spricht man von Risiken. Gute Entscheidungen in einem risikoreichen Umfeld erfordern Logik und statistisches Denken.

Leider ist Risiko viel seltener als die meisten vermuten. So sprechen Kapitalismuskritiker immer wieder vom Kasinokapitalismus und beschweren sich, dass Investmentbanken und Co. wie im Kasino auf Kosten der restlichen Bevölkerung ihr Geld vermehren.

Allerdings begehen die Kritiker mit dieser Bezeichnung den gleichen Fehler wie die Bankmanager selbst. Denn das globale Finanzsystem ist vielmehr von Unsicherheit als von Risiko geprägt. Die klugen Berechnungen, welche bei Poker und Co. zu Erfolg führen können, sind bei Banken in vielen Fällen der falsche Ansatz.

Unsicherheit: Wenn manche Gefahren oder Bruchstellen unbekannt sind, spricht man von Unsicherheit. Gute Entscheidung in einem unsicheren Umfeld erfordern Intuition und smarte Faustregeln.

Die entscheidende Erkenntnis: Der Umgang mit Risiken erfordert ein gänzlich anderes Denkmodell wie der Umgang mit Unsicherheit. Da die meisten Institutionen unserer Zeit aber Unsicherheiten genau wie Risiken behandeln, sehen wir uns immer wieder mit Krisen konfrontiert, die unsere globalen und fragilen Systeme bis an die Grenze der Kapazität treiben.

Zum Weiterlesen:

Gigerenzer, Gerd: Risk savvy. How to make good decisions. New York: 2014. [ii]

Taleb, Nassim Nicholas: The Black Swan. The Impact of the Highly Improbable. London: 2008. [i]

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