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Tun, nicht sein

Die Frage nach der eigenen beruflichen Zukunft ist wohl eine der häufigsten Sorgen junger Menschen. Ob Schüler oder Studenten – viele haben keine Ahnung, was sie nach ihrem Abschluss arbeiten wollen.

Ein entscheidender Grund dafür: Die meisten Menschen stellen die falschen Fragen in Bezug auf ihre Karriere.

„I think that people are much better served by forgetting about what noun you want to be and think about what verb you want to do.” – Austin Kleon in einem Interview mit Ali Abdaal.

Die meisten fragen sich, was sie später einmal werden wollen. Arzt, Buchhalter, Programmierer. Laut dem Autor Austin Kleon ist das die genau falsche Frage. Es geht nicht darum, was man sein will, sondern darum, was man später einmal machen will.

Diese kopernikanische Wende in der Betrachtung der eigenen beruflichen Zukunft bringt zwei Vorteile mit sich.

Erstens muss man sich wirkliche Gedanken um die eigenen Absichten machen. Wieso will man wirklich Arzt werden – weil man sich für die menschliche Physiologie interessiert und anderen helfen will, oder weil man einen guten Verdienst und eine hohe gesellschaftliche Stellung in Aussicht hat?

Zweitens, und das ist noch viel entscheidender, gibt es viele potentielle Berufe noch gar nicht.

„You design your dream job through a process of actively seeking and co-creating it.” – Bill Burnett und Dave Evans in ihrem Buch „Designing your life”.

Bill Burnett und Dave Evans betonen das in ihrer Arbeit zum eigenen Lebensdesign immer wieder. Anstatt irgendeinen Beruf zu suchen, der halbwegs zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passt, muss man sich daran machen, den eigenen Traumjob selbst zu kreieren.

Den eigenen Traumjob kreiert man, indem man ein Netzwerk aufbaut, seine Fähigkeiten unter Beweis stellt und anderen einen Mehrwert bietet. Es geht also darum, potentiellen Arbeitgebern konkret zu zeigen, warum und wozu sie dich brauchen.

„But don’t misunderstand me. I don’t mean that we can’t BE firemen, bankers, or doctors— but that we must make the goal conform to the individual, rather than make the individual conform to the goal.” – Hunter S. Thompson.

Auch der Autor Hunter S. Thompson leitet uns an, nicht dem Ziel einer bestimmten beruflichen Position nachzulaufen. Wir Menschen befinden uns in einem stetigen Prozess der persönlichen Veränderung – ein Job, der mir mit 20 attraktiv erscheint, mag mit 30 das genau falsche für mich sein.

Der Berufswunsch muss sich dem Individuum anpassen und nicht das Individuum dem Berufswunsch.

Zum Weiterlesen:

https://aliabdaal.com/deep-dive-23-austin-kleon/

Burnett, Bill et al.: Designing your life. New York: 2016. [i]

https://think-boundless.com/hunter-thompson-life-advice-letter/

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