Beziehung ohne Legitimitätsnachweis
Was unterscheidet Freundschaft von anderen Beziehungstypen – also von familiären und romantischen Beziehungen?
„The proofs of legitimacy are built in, like points on a map between which one can drive cleanly, staying on the wide highways, the well-lit roads.” - Helena Fitzgerald in ihrem Artikel „The Families We Choose”.
Laut der Autorin Helena Fitzgerald läuft dieser Unterschied auf einen einzigen Faktor hinaus: Freundschaften sind Beziehungen ohne Legitimitätsnachweise.
Eine romantische Beziehung wird von einer klaren gesellschaftlichen Erwartung begleitet. Es gibt diverse Checkboxen, die man im Laufe einer erfolgreichen romantischen Beziehung zu erfüllen hat.
Man zieht zusammen, heiratet oder bekommt Kinder. Allesamt Signale, die die Beziehung legitimieren und auch für Außenstehende verdeutlichen, wie ernst die Sache ist.
Familiäre Beziehungen sind ohnehin schon in sehr fixen Bahnen. Schon allein durch die biologische Verwandtschaft ist die Beziehung legitimiert.
Anders bei Freundschaften. Freundschaften gibt es in allen Formen und Größen. Es gibt keine klaren gesellschaftlichen Erwartungen an eine Freundschaft.
„Friendship offers an undefined space that can be made new without expectation.“ - Helena Fitzgerald in ihrem Artikel „The Families We Choose”.
Und genau das ist die große Stärke freundschaftlicher Beziehungen: Man kann sie voll und ganz den Beteiligten anpassen. Jede Freundschaft kann anders gestaltet werden und auf anderen Standbeinen stehen.
Freundschaft ist die Beziehung der Freiheit, wenn man so will.
Zum Weiterlesen:
https://catapult.co/stories/the-families-we-choose