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Posts tagged Gesellschaft
Palliativgesellschaft - Bucheinblick

Wir leben in einer Gesellschaft der Algophobie – der Schmerzangst.

Die Gesellschaft der Algophobie – die Palliativgesellschaft - ist Resultat des Leistungsgedanken. „Die Palliativgesellschaft fällt mit der Leistungsgesellschaft zusammen.“

Byung-Chul Han ist mit seinem Essay „Palliativgesellschaft: Schmerz heute“ ein sehr anregendes Werk gelungen. Anregend im wahrsten Sinne des Wortes – die 87 Seiten des Textes sind voll von prägnant formulierten und provokativen Ideen.

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Die Luxuselite

Bis vor wenigen Jahrzehnten war enormer Reichtum offensichtlich erkennbar. Die Kleidung, ein gepflegtes Äußeres, das Essen. All diese Faktoren bildeten eine klare Grenze zwischen den Eliten und dem Rest der Gesellschaft.

„This is why today, unlike a century ago, a plutocrat is hard to spot in a crowd, as the economist Don Boudreaux has pointed out. Next time you are in a restaurant, look at the person at the next table. Is he or she a billionaire?“ - Matt Ridley in seinem Buch „How innovation works”.

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Beziehung ohne Legitimitätsnachweis

Was unterscheidet Freundschaft von anderen Beziehungstypen – also von familiären und romantischen Beziehungen?

„The proofs of legitimacy are built in, like points on a map between which one can drive cleanly, staying on the wide highways, the well-lit roads.” - Helena Fitzgerald in ihrem Artikel „The Families We Choose”.

Laut der Autorin Helena Fitzgerald läuft dieser Unterschied auf einen einzigen Faktor hinaus: Freundschaften sind Beziehungen ohne Legitimitätsnachweise.

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Epistemische Ungerechtigkeit – Kinder

Der Begriff der epistemischen Ungerechtigkeit stammt ursprünglich von der britischen Philosophin Miranda Fricker. Diese Form der Ungerechtigkeit kommt dann zum Tragen, wenn Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe weniger Glaubwürdigkeit zugesprochen wird.

Damit ist die epistemische Ungerechtigkeit eine sehr fundamentale Form der Diskriminierung: Der Mensch wird in seiner essentiellen Fähigkeit, zu wissen, diskriminiert.

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Robotermissbrauch & Gruppenzwang

In den kommenden Jahrzehnten werden Roboter ein immer wichtigerer Begleiter des alltäglichen Lebens werden. Ob als Kellner in einem Restaurant, als Postbote oder in der Produktionshalle.

Leider läuft die Zusammenarbeit von Robotern und Menschen nicht immer friedlich ab. So häufen sich die Fälle von Robotermissbrauch, im Zuge dessen Roboter beschädigt oder sogar zerstört werden.

Um in Zukunft ein florierendes Zusammenspiel von Mensch und Maschine zu garantieren, muss man Wege finden, Robotermissbrauch zu minimieren.

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Soziales Dilemma des Erfolgs

James Dewey Watson ist einer der erfolgreichsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Entdeckung der Doppelhelix-Struktur der DNA hat er den Grundstein für eine breite Bandbreite an biologischen und medizinischen Entwicklungen gelegt.

Ein Grund für seinen Erfolg: Glück und Zufall.

Wie er selbst im Essay „Succeeding in science: Some rules of thumb.” beschreibt, waren es vor allem zufällige Ereignisse, die ihn zum Forschungsgebiet der Genetik führten. Dennoch forschten auch viele andere Wissenschaftlern zur selben Zeit an derselben Thematik. Viele andere Wissenschaftler mit gutem Timing und hoher Intelligenz.

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Stille Atheisten und UCT

Wer sich mit Religionen, ihrem psychologischen Ursprung und ihrem Zweck beschäftigt, muss sich unweigerlich mit Atheisten befassen – einer Gruppe, die ohne den Glauben an einen Gott auskommt.

Wie bei diversen anderen gesellschaftlich heiklen Themen ist die statistische Erfassung von Atheismus keine simple Angelegenheit. Vor allem in Staaten mit einer ausgeprägten Religionskultur – wie den USA – ist es immer noch verpönt, ein Atheist zu sein.

Deshalb liegt die Annahme nah, dass viele Studien die Prävalenz von Atheismus in der Gesellschaft unterschätzen. So geht man in den USA gemeinhin davon aus, dass circa 10% der Bevölkerung Atheisten sind. Doch diese Statistiken weisen einen starken Bias auf, da viele ihren Atheismus aufgrund sozialer Einflüsse nicht preisgeben.

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Soziales Lernen & Angst

Während Weihnachtsbäume mit brennenden Kerzen die Augen vieler Kinderaugen in Europa zum Leuchten bringen, ist dieser Anblick für die meisten Nordamerikaner mehr als besorgniserregend.

Wie kommt man überhaupt auf die Idee, mit offenem Feuer im eigenen Haus herumzuspielen und das in der Nähe von kleinen Kindern?

Während das Hantieren mit Gewehr und Pistole für viele nordamerikanische Kinder ein Ding der Gewohnheit ist, kennen die meisten Europäer solche Gerätschaften nur aus Film und Fernsehen.

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Antagonistisches Umfeld & Optimismus

Ob Unternehmensgründer, Sportler oder Wissenschaftler – wer nach herausragenden Ergebnissen strebt, wird ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung an den Tag legen müssen. Denn realistisch gesehen werden die wenigsten Startups zu Unicorns, die wenigsten Sportler Olympiasieger und die wenigsten Wissenschaftler Nobelpreisträger.

Die Krux am Thema der Selbstüberschätzung ist das eigene Umfeld. Ein optimistisches Umfeld treibt optimistische Personen zu weit in die Selbstüberschätzung. Ein pessimistisches Umfeld hält eine pessimistische Person zu stark von Selbstüberschätzung ab.

Ein starker Optimist, der nur von Optimisten umgeben ist, läuft Gefahr, in einem kurzfristigen Hype oder einer platzenden Blase zu landen.

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Vertrauen in der Wirtschaft

Wirtschaft ist im Grunde nicht viel mehr als ein gigantisches Netzwerk. Ein gigantisches Netzwerk an Institutionen und Personen, die miteinander handeln, arbeiten, kommunizieren.

Das Ziel dabei: Die verschiedenen Teilnehmer am Netzwerk der Wirtschaft sollen so reibungslos wie möglich interagieren können. Denn je weniger Kosten bei der Interaktion verschwendet werden, desto mehr Ressourcen können in die Produktion von Mehrwert fließen.

Ein essentieller Faktor für das reibungslose Funktionieren menschlicher Netzwerke ist Vertrauen.

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Der Pflug & die Geschlechterverteilung

Rein aus biologischen Gründen sind die männlichen Vertreter unserer Spezies in der Überzahl. Allerdings schwankt die Geschlechterverteilung von Land zu Land enorm, sodass einige Länder – vor allem in Südostasien – einen übernatürlichen Männerüberschuss aufweisen.

Grund dafür: Selbst im Jahre 2020 sehen viele Eltern Töchter als eine Belastung an.

Die wohl tragischste Ursache der ungleichen Geschlechterverteilung ist die selektive Abtreibung oder Ermordung der eigenen weiblichen Nachkommen. Oft sind die Mechanismen aber viel subtiler. Mädchen bekommen weniger zu essen und werden im Krankheitsfall schlechter gepflegt als ihre männlichen Geschwister. Das führt dazu, dass in bestimmten Ländern mehr Mädchen als Buben sterben, was die ungleiche Geschlechterverteilung abermals antreibt.

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Emotionale Liquidität

Eine altbekannte Weisheit aus dem Finanzbereich besagt, dass die Irrationalität des Marktes mitunter länger anhält als die eigene Liquidität.

Bedeutet: Ich bin vollkommen überzeugt, dass eine Aktie unterbewertet ist.[i] Also investiere ich einen beachtlichen Teil meines Vermögens in diese Aktie. Ich brauche dieses Geld aktuell zwar nicht, werde aber in 10 Jahren wieder darauf zurückgreifen müssen.

Nun kann es passieren, dass meine Einschätzung völlig korrekt und die Aktie unterbewertet ist. Allerdings erkennt der Markt das erst nach 11 Jahren. Ich müsste also 11 Jahre durchhalten, um meinen Gewinn einzukassieren, kann aufgrund meiner finanziellen Mittel aber nur 10 Jahre durchhalten.

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Soziale Beziehungen - Wissensredundanz

In einem perfekten Arbeitsmarkt bekommen die kompetentesten Bewerber die besten Positionen. In der Praxis ist dieser perfekte Arbeitsmarkt nicht viel mehr als eine nette Idee.

Wie der chilenische Ökonom César Hidalgo in seinem Buch „Why information grows.“ beschreibt, sind oft mehr als 50% aller Arbeitsplätze in einer Stadt oder einem Unternehmen auf soziale Beziehungen zurückzuführen.

Für soziale Beziehungen selbst spielen drei Faktoren eine entscheidende Rolle: soziale Zentren, soziale Ähnlichkeit und Homophilie.

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Tauschwert von Bildung

“As a result, educational credentials come to take on a life of their own. Their value derives not from the useful knowledge they symbolize but from the kind of job for which they can be exchanged.” – David Labaree[i]

Die meisten Bildungsinstitutionen der westlichen Welt fokussieren sich auf Noten, Abschlüsse und Zertifikate. Das wird zwar immer wieder kritisiert, im Großen und Ganzen hat sich daran in den letzten Jahrzehnten aber rein gar nichts geändert.

Grundsätzlich entspringt dieses Problem dem Unterschied zwischen dem Tauschwert und dem intrinsischen Wert von Bildung. Kaum jemand macht Matura oder Abitur, weil ihn das dabei erlernte Wissen interessiert.

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Genetische Gruppendynamik - Fische

Der Anblick eines Vogelschwarms ist immer wieder beeindruckend. Hunderte Vögel erreichen eine perfekte Koordination und das auf Basis erstaunlich simpler Verhaltensheuristiken. Dasselbe Phänomen lässt sich bei Fischschwärmen beobachten – auch sie erzeugen mit einfachen Regeln ein hohes Maß an Koordination.

Doch nicht nur die Regeln selbst spielen eine Rolle – auch die Genetik beeinflusst die Interaktion der Tiere.

Die Relevanz davon liegt auf der Hand: Schwärme sind im Grunde nichts anderes als eine Form sozialer Interaktion. Auf welche Weise die Genetik das Zusammenleben von Fischen und Vögeln beeinflusst, kann den ein oder anderen Hinweis auf die soziale Interaktion von uns Menschen liefern.

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Gewalt, Macht & Geheimniskonzentration

Macht und Gewalt hängen eng zusammen. Schon seit Urzeiten ist Stärke eine Grundeigenschaft jedes Machthabers. Allerdings gibt es einige entscheidende Unterschiede zwischen Gewalt und Macht.

Denn Macht hat recht wenig mit machen zu tun. Bei der Macht geht es nicht um konkrete momentane Handlungen. Es geht lediglich darum, dass man kann, wenn man will.

Elias Canetti erläutert diesen Unterschied in seinem Buch „Masse und Macht“ anhand des Beispiels von Maus und Katze. Wenn die Katze die Maus erwischt, so befindet sich die Katze in einer Position der Gewalt. Sie kann die Maus umbringen und fressen und hat die totale direkte Kontrolle.

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Zerstörungssucht von Protesten

Kaum ein Protest kommt ohne Zerstörung aus. Es werden Feuer gelegt, Fenster eingeschlagen, Denkmäler niedergerissen.

Dafür finden sich immer reichlich Begründungen: Die Trennung von veralteten Denkmälern sei ohnehin schon lange fällig. Die Geldgierigen kann man nur beeinflussen, wenn man sie auf der Ebene des Materiellen beeinflusst.

Doch diese Begründungen sind in den meisten Fällen nicht viel mehr als eine im Nachhinein produzierte rationale Erklärung des eigenen emotionalen Verhaltens. Genau wie man nach dem emotionalen Autokauf allerlei rationale Gründe für die Notwendigkeit des neuen Gefährtes vorbringt.

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Preis der Liebe – Tabuthema

Manche Sachen sind unbezahlbar. Beziehungen, Liebe, Glück – diese Dinge mit einem Preis zu belegen, wirkt unmoralisch und inhuman. Doch es gibt ein Problem.

Konsumenten haben begrenzte Ressourcen, gleichzeitig glauben sie an Faktoren mit einem unbegrenzten Wert. Wenn Konsumenten nun eine Kaufentscheidung in Bezug auf einen derartigen Unendlich-Faktor treffen, ergibt sich ein Schwachpunkt. Genau an dieser Achillessehne können Unternehmen ansetzen und das tun sie auch.

Mit der Problematik der tabuisierten Preise haben sich Philipp Tetlock und Kollegen in ihrem Paper „The price of not putting a price on love“ im Zuge von drei Studien auseinandergesetzt.

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Kriminalitätsfurcht als Sammelbecken

Während die Bürger vieler westlicher Staaten in einem Umfeld enorm geringer Kriminalität leben, spricht ihre Furcht vor Verbrechen eine ganz andere Sprache. Denn schon lange ist klar: Angst vor Kriminalität ist nicht Angst vor tatsächlicher Kriminalität.

Menschen, die bereits Opfer von Kriminalität wurden oder Kriminalität in ihrem Umfeld erleben mussten, haben nicht unbedingt das stärkste Furchtempfinden. Viele Personen haben sogar Angst vor Kriminalität, obwohl sie persönlich noch nie davon betroffen waren.

Wer ist dann schuld? Natürlich die Medien. Zeitungen und Fernsehen inszenieren die Kriminalität und dramatisieren selbst kleine Verbrechen. Logisch, dass die Bevölkerung ein verzerrtes Bild der Bedrohungslage hat. Diese Schuldzuschreibung klingt erstmal logisch und kommt, wie jeder Rundumschlag gegen die Medien, bei vielen gut an. Doch sie ist falsch.

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