Disziplin zur Freiheit
Disziplin und Freiheit wirken auf den ersten Blick wie zwei recht gegensätzliche Begriffe.
Um Disziplin geht es beim Militär, wenn alle in einer Reihe stehen und irgendwelchen Befehlen gehorchen.
Um Disziplin geht es beim Sport, wenn man seinem Plan folgt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Mit Freiheit hat das augenscheinlich nicht viel zu tun.
Allerdings hat die Disziplin eine nicht zu unterschätzende befreiende Funktion.
Die Logik ist ganz einfach: Nur wenn ich die Disziplin habe, auf etwas zu verzichten, kann ich mich auch wirklich frei dafür entscheiden.
Um ein banales Beispiel zu nennen: Wenn ich den Süßigkeiten ohnehin nicht widerstehen kann, ist meine Entscheidung, sie zu essen, keine freie Entscheidung. Meine Entscheidung wird erst dann frei, wenn ich auch verzichten kann.
Besonders relevant ist die Disziplin zur Freiheit bei Gruppendynamiken. Nur wer die Eigendisziplin hat, der Gruppendynamik zu widerstehen, kann frei über sein Handeln entscheiden. Der Undisziplinierte wird von der Dynamik der Gruppe gefesselt und kann nicht mehr frei handeln.