Metonymie - ein Denkwerkzeug
Ein wichtiger Aspekt des Ideenraums sind Denkwerkzeuge, die das Denken und Kommunizieren erleichtern und verbessern.
Ein derartiges Werkzeug ist das Stilmittel der Metonymie.
Ich wurde auf dieses Stilmittel erstmals durch den Ökonomen Michael Munger aufmerksam, der es in seinem Artikel „After the Virus, Universities Will Survive“ sehr ausführlich verwendet.
Er beschreibt die Universität und ihren Kernwert anhand von 4 Gebäuden: Dem Uhrturm, dem Stadium, dem Zulassungsbüro und der Zentrale der Studentenvereinigung.
Der Grundgedanken der Metonymie ist ähnlich wie bei einer Metapher – man verwendet also ein Wort in einer anderen Bedeutung als ursprünglich vorgesehen. In diesem Fall steht der Uhrturm beispielsweise für den Kernwert, dass die Universität Studenten koordiniert und sie so zur selben Zeit am selben Ort zusammenbringt.
Der Unterschied zur Metapher besteht darin, dass die Metonymie auf einem ursprünglichen Zusammenhang basiert, während die Metapher lediglich auf einer Ähnlichkeit zwischen der neuen und alten Bedeutung beruht.
Die Metonymie findet man vor allem im politischen Kontext sehr oft: Das Weiße Haus hat entschlossen. Das Silicon Valley kontrolliert die Digitalisierung. Laut dem Kreml wird bald entschieden.
Die große Stärke der Metonymie besteht darin, dass sie sehr deutlich ist. Jeder weiß, was gemeint ist, wenn „das Weiße Haus entscheidet“. Sie ist sehr deutlich und dennoch enorm prägnant.
Im Entwickeln von einheitlichen Metonymien für Debatten und Diskussionen steckt großes Potential, um Gespräche fruchtbarer und effizienter zu machen.
Zum Weiterlesen:
https://www.econtalk.org/michael-munger-on-the-future-of-higher-education/
https://www.aier.org/article/after-the-virus-universities-will-survive/
https://www.christianlehmann.eu/ling/wandel/index.html