In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verständnis von psychologisch traumatischen Ereignissen entscheidend weiterentwickelt. Ein wichtiger Schritt in dieser Entwicklung ist die Erkenntnis, dass die Stärke des Traumas nicht nur von der Drastik des jeweiligen Events abhängt. Vor allem in Bezug auf Missbrauch hängt das Trauma eng mit der Beziehung zwischen Opfer und Täter zusammen.
In Ihrem Paper „Institutional Betrayal“ beschreiben die beiden Psychologinnen Carly Smith und Jennifer Freyd, dass der nächste entscheidende Schritt zum Verständnis von Traumata und zum Kampf gegen Missbrauch eine Wahrnehmung der Rolle von Institutionen ist.
Wenn sich ein Opfer an eine Institution wendet, von dieser aber nicht ernst genommen wird, keine adäquate Hilfe bekommt, oder gar aktiv stigmatisiert wird, dann führt das zu einem ähnlichen Vertrauensbruch wie in einer persönlichen Beziehung. Schließlich muss ein enormes Vertrauen bestehen, damit sich eine Person überhaupt überwindet, diese intime Angelegenheit vor die Augen und Ohren der Institution zu bringen.
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