Inverses Veto-System
Viele Unternehmen verlieren mit zunehmender Größe ihre Innovationsfähigkeit. Kreative Ideen gehen in der Konzernbürokratie unter und unter geht über kurz oder lang auch das Unternehmen.
Ein nennenswertes Gegenbeispiel für dieses Phänomen ist Amazon – ein Konzern, der trotz seiner beachtlichen Größe immer wieder Innovationen hervorbringt. Wie hat Jeff Bezos es also geschafft, die Innovationsfähigkeit seines Unternehmens zu bewahren?
Eine Antwort: das inverse Veto-System.
Im Normalfall läuft ein Veto-System so ab, dass eine einzige Gegenstimme ausreicht, um eine bestimmte Entscheidung abzulehnen. Bei Amazon herrscht das genau gegenteilige Veto-System: Wenn neue Ideen präsentiert werden, reicht eine einzige positive Stimme, um die Idee weiter zu verfolgen.
„And the problem with that is that the higher up in the organization you are, the less you're going to hear about the maverick ideas from the bottom. So, he operates a reverse veto system. If one person on that committee still thinks it's a good idea, and all the others think it's a terrible idea, then it has to be sent up to the next level of management.“ – Matt Ridley im EconTalk-Podcast.
Offensichtlicherweise führt dieses System zur Umsetzung von mehr innovativen Ideen. Doch noch ein weiterer Aspekt ist entscheidend. In allen Konzernen – und so auch bei Amazon – gibt es mehrere Management-Stufen.
Wenn Ideen schon in den unteren Management-Stufen abgelehnt werden, so bekommen die wirklichen Entscheidungsträger des Unternehmens die radikalen Ideen der Mitarbeiterbasis nie zu Gesicht. Es geht also nicht nur darum, mehr innovative Ideen umzusetzen. Es ist mindestens genauso wichtig, den Innovationsgeist der obersten Management-Riege zu bewahren.
Zum Weiterlesen:
https://www.econtalk.org/matt-ridley-on-how-innovation-works/