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Gesetz der Trivialität - Fahrradschuppen

Es ist sonderbar. Wenn es um die komplexen und undurchsichtigen Hauptaspekte eines Projektes geht, enthalten sich viele ihrer Stimme. Kommt man dann zum Logo, den Farben oder dem Namen des Projektes, sind diese Stimmen auf einmal besonders energisch dabei.

Cyril Northcote Parkinson – einer der führenden Management-Denker des 20. Jahrhunderts – hat dieses Phänomen bereits im Jahre 1957 beschrieben und lieferte auch gleich ein provokantes Beispiel:

Vor dem Aufsichtsrat den Bau eines Atomkraftwerkes durchzusetzen, ist denkbar einfach. Ein Atomkraftwerk ist enorm komplex, die Aufsichtsräte müssten sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Also gehen sie einfach davon aus, dass sich jemand anderer um die Details kümmern wird und stimmen zu.

Ganz anders sieht die Lage beim Fahrradschuppen der Mitarbeiter aus. Selbst die Änderung der Farbe des Schuppens kann eine stundenlange Diskussion in Gang setzen. Für diese Diskussion müssen sich die Aufsichtsratsmitglieder nicht informieren. Sie können mitreden, Argumente einbringen und sich energisch engagieren.

Das Gesetz der Trivialität entspringt zwei ganz grundlegenden menschlichen Bedürfnissen: Zum einen will man nicht zu viel Energie aufwenden. Zum anderen will man als wichtig erachtet werden.

Gerade wenn es um wichtige Projekte mit begrenzten Ressourcen geht, muss man daher äußerst vorsichtig sein, diesem Gesetz nicht allzu stark zum Opfer zu fallen. Ganz vermeiden wird man es ohnehin nicht können.

Zum Weiterlesen:

https://www.perell.com/blog/50-ideas-that-changed-my-life

http://bikeshed.com/