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Schatten der Bildung

Kaum ein System hält so hartnäckig an veralteten Strukturen fest wie das Bildungssystem. Die faszinierende Eigenschaft des Phänomens der veralteten Schulsysteme ist dessen Internationalität.

So gut wie kein Staat implementiert wahrhaft innovative oder gar revolutionäre Fortschritte. Die Fächerstruktur ändern, den Bildungskanon von Grund auf neu schreiben, Klassen, Schulstufen und Noten neu denken.

Ein entscheidender Grund für dieses Phänomen ist der Schatten der Bildung.

Alle Schüler sollten so gut es geht die gleichen Lehrvoraussetzungen bekommen. Ein neuer Lehrer kann also nicht radikal anders unterrichten als ein alteingesessener Lehrer. Natürlich kann ein neuer Lehrer andere Methoden anwenden und seine Inhalte zu einem gewissen Ausmaß anders vermitteln. Einen großen Unterschied zwischen verschiedenen Lehrern soll es aber nicht geben.

Die Bildung der bestehenden Lehrerschaft wirft also einen großen Schatten auf Gegenwart und Zukunft. Neues kann implementiert werden, aber nur graduell, um große Qualitätsunterschiede zwischen Lehrkräften möglichst zu vermeiden.

Natürlich ist eine sukzessive Entwicklung nicht automatisch schlechter als eine radikale Entwicklung mit großen Schritten. Gerade wenn es aber um die Anpassung von Fächerstrukturen und das Ändern von Bildungskanons geht, werden gewisse größere Sprünge in der Entwicklung nicht ausbleiben.

Doch genau auf diese Sprünge wirft die Bildung der Vergangenheit ihren Schatten.