Sprache – Schönheit im Vergleich
Welchen Regeln folgt die Konjugation der Verben? Wie bildet man die diversen Zeitformen? Wie dekliniert man die Nomen?
Diese Fragen stellt sich jeder Lernende auf dem Weg zur Beherrschung einer neuen Sprache. Das Absurde daran: Die meisten Muttersprachler können diese Fragen nicht beantworten.
Man muss sich als Muttersprachler nie Gedanken über die grammatikalischen Merkmale der eigenen Sprache machen – man beherrscht sie ohnehin nahezu perfekt.
In Bezug auf die Grammatik ist diese theoretische Unkenntnis der eigenen Sprache auch nicht weiter schlimm. Doch diese Unkenntnis umfasst nicht nur Grammatik, sondern auch die Bedeutung von Wörtern.
„If you are going to raise your kids, raise them bilingual. Because I was trilingual by the time I was six and that teaches you to think in concepts.” – Michael Malice im Lex Fridman Podcast #128.
Denn unsere Wörter prägen unser Denken. Ein Mensch, der nur seine Muttersprache beherrscht, tut sich schwer, die Konzepte hinter bestimmten Begriffen zu erfassen. So gibt es im Deutschen nur das Wort Glück. Im Englischen wird dieser Begriff in Luck und Happiness unterteilt, was das breite Konzept hinter dem Wort Glück viel besser erfasst.
Mehrsprachigkeit erlaubt also, die Konzepte hinter Begriffen besser zu verstehen und ermöglicht so ein überlegenes Denken.
„Wer seine eigene Muttersprache liebt, muß notwendigerweise alle anderen Sprachen ebenso lieben (kann also kein Nationalist sein), weil erst im Vergleich zu anderen Sprachen die Schönheit aller Sprachen völlig leuchtet.“ – Vilém Flusser in seinem Text „Nationalsprachen“.
Auch wird die Schönheit verschiedener Sprachen erst im Vergleich mit anderen Sprachen klar. Erst im Vergleich mit anderen Sprachen, erkennt man beispielsweise Begriffe, die ein gewisses Phänomen besonders gut beschreiben.
Zum Weiterlesen und Weiterhören:
https://www.youtube.com/watch?v=BIk1zUy8ehU
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