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Fitness - eine umfassende Perspektive

Wer an evolutionäre Fitness denkt, denkt im Regelfall an Individuen.

Wer viele Nachkommen zeugt, ist evolutionäre erfolgreich. Wer keine Nachkommen zeugt, wird auf kurz oder lang ausgelöscht.

In der evolutionären Realität ist Fitness aber ein viel bereiteres Phänomen. Es geht nicht nur um die persönliche Fitness, sondern auch um die Gesamtfitness.

Bedeutet: Ein Verhalten, welches mir schadet, aber anderen Artgenossen hilft, kann sich auf Dauer durchsetzen. Die Idee dahinter ist simpel und logisch: Es geht nicht nur darum, wie viele Nachkommen ich direkt zeuge, sondern auch darum, wie viele Nachkommen indirekt durch meine Handlungen entstehen.

So lässt sich altruistisches Verhalten von Mensch und Tier erklären.

Der Psychologe Donald Hoffman nennt in diesem Zusammenhang das Beispiel der Belding-Ziesel – einer Erdhörnchenart, die im Nordwesten der USA beheimatet ist.

Wenn eines der Erdhörnchen einen Adler erblickt, gibt es einen lauten Alarm von sich. Durch diesen Alarm wird der Adler auf das Erdhörnchen aufmerksam – es begibt sich also in Gefahr. Allerdings werden durch den Alarm die anderen Erdhörnchen gewarnt.

Dieser Alarm ist also gefährlich für das Individuum, bringt der Gruppe aber einen insgesamt höheren Fitness-Vorteil.

Besonders spannend: Wenn die Erdhörnchen es mit einem Raubtier an Land zu tun haben, begeben sie sich zuerst in Sicherheit und stoßen dann den Alarmlaut aus. Die evolutionäre Logik ist recht offensichtlich: Der Landfeind ist gefährlicher als der Adler, weshalb ein Alarm höhere Fitness-Kosten für das Individuum hat.

Zum Weiterlesen:

Hoffman, Donald: The case against reality: How evolution hid the truth from our eyes. London: 2019. [i]

 

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