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LEGO als Investment

Investoren sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, ihr Vermögen zu vermehren. Ein großes Problem dabei: In Anbetracht der Globalisierung wird es immer schwieriger, Investmentalternativen zu finden, die zur Risikodiversifizierung des eigenen Portfolios beitragen.

Viele wohlhabende Menschen greifen deshalb auf sogenannte emotionale Vermögenswerte zurück und investieren in teure Weine, Kunst, oder Oldtimer.

Allerdings haben derartige Investments zwei große Probleme:

1.       Statistisch gesehen sind die durchschnittlichen Renditen um einiges geringer als beispielsweise im Aktienmarkt.

2.       Ob Kunst oder Oldtimer – viele emotionale Investments sind aufgrund des hohen Minimalinvestments nur sehr wohlhabenden Investoren zugänglich.

Die Antwort auf diese Probleme: LEGO.

In den letzten Jahren hat sich ein blühender Zweitmarkt für LEGO entwickelt. Auf Ebay – dem größten LEGO-Marktplatz - wechseln täglich tausende Sets ihren Besitzer. Und die Händler dieser Sets sind nicht nur große und kleine LEGO-Fanatiker – auch einige Investoren kaufen und verkaufen die kleinen Plastikbausteine.

In ihrem Paper „LEGO – The toy of smart investors” analysierten Victoria Dobrynskaya und Julia Kishilova die durchschnittliche Rendite von 2322 verschiedenen LEGO-Sets aus den Jahren 1987 bis 2015.[i]

Wie zu erwarten, gibt es eine weite Rentabilitätsspanne, sodass die Renditen verschiedener Sets zwischen -50% und 600% pro Jahr variieren. Die beste Rendite liefern besonders kleine Sets mit 1-339 Teilen, gefolgt von den größten Sets mit 1204-5922 Teilen. Am schlechtesten schneiden also die mittelgroßen Sets ab. Ein wichtiger Faktor für die Rentabilität sind schließlich noch die Themenbereiche – während Batman- oder Minecraft-Sets enorm hohe Renditen lieferten, schnitten die Sets von Atlantis e.g. eher schlecht ab.

Im Durchschnitt ergibt sich eine Rendite von 10-11% pro Jahr, womit LEGO-Investments mit vielen Aktienindizes mithalten können. Allerdings muss man auch die geringe Liquidität sowie die hohen Transaktionskosten im Lego-Markt in Betracht ziehen – so sind bei einem Verkauf über Ebay neben hohen Gebühren auch noch Versandkosten zu zahlen.

Dafür bieten LEGO-Investments aber eine willkommene Diversifizierung für das eigene Portfolio. So bot der LEGO-Markt sogar in den Krisenjahren 2002 und 2008 eine positive Rendite.

[DISCLAIMER: Dieser Artikel stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf etwaiger Vermögenswerte da. Ich bin kein Finanzberater und spiele auch keinen im Internet.]

Zum Weiterlesen:

https://www.ssrn.com/abstract=3291456

[i] Sie greifen dazu über einige Umwege auf die Preisdaten von Ebay zurück. Zur Berechnung der Rendite werden jeweils der Preis bei Veröffentlichung des Sets sowie der Preis im Jahre 2015 herangezogen – woraus die Forscherinnen eine durchschnittliche jährliche Rendite errechnen. Bei den Preisen handelt es sich jeweils um Durchschnittspreise auf Ebay.