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Posts tagged Empirie
Domestikation - eine Wende

Eine der wichtigsten Innovationen in der Geschichte der Menschheit: Hunde. Vor circa 40.000 Jahren haben wir Menschen es geschafft, Wölfe zu domestizieren und für unsere Zwecke zu nutzen.

Eine faszinierende Studie aus dem Sibirien der 1960er Jahre deutet allerdings darauf hin, dass die Domestizierung der Wölfe nicht nur von uns Menschen, sondern auch von den Wölfen selbst ausging.

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Hirntraining – eine Fiktion

Das Internet ist voll von Apps für Hirn- und Gedächtnistraining – mit weltweit fast 70 Millionen Nutzern derartiger Programme handelt es sich mittlerweile um einen Milliardenmarkt. Das Ziel des Ganzen ist offensichtlich: Spielerisch, soll man die eigene kognitive Kapazität erhöhen.

Das Problem: die Studienlage zu dieser Thematik ist mehr als mangelhaft. Manche Studien lieferten zwar positive Ergebnisse, die sich in Folgestudien aber meist nicht replizieren ließen.

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Spenden - Kontrollierte Studien

Randomisierte kontrollierte Studien sind der Goldstandard zum Test von Medikamenten und anderen Maßnahmen im Gesundheitssektor. Und obwohl sich randomisiert kontrollierte Studien im Gesundheitsbereich mehr als bewährt haben, sind sie in vielen anderen Gebieten unseres Lebens absolute Mangelware.

So auch im Wohltätigkeitssektor.

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LEGO als Investment

Investoren sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, ihr Vermögen zu vermehren. Ein großes Problem dabei: In Anbetracht der Globalisierung wird es immer schwieriger, Investmentalternativen zu finden, die zur Risikodiversifizierung des eigenen Portfolios beitragen.

Viele wohlhabende Menschen greifen deshalb auf sogenannte emotionale Vermögenswerte zurück und investieren in teure Weine, Kunst, oder Oldtimer.

Allerdings haben derartige Investments zwei große Probleme:

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Maßstab für Leid - DALY

Ist es besser, 1000 Menschen von ihrer Blindheit zu befreien oder 500 Menschen vor dem Verhungern zu bewahren?

Diese Frage muss sich jeder effektive Altruist in der einen oder anderen Form unweigerlich stellen. Wer möglichst effektiv Leid reduzieren will, braucht Mittel, um unterschiedliches Leid gegeneinander abzuwägen.

Der Philosoph Peter Singer verweist in diesem Zusammenhang auf eine Metrik der WHO: dem DALY.

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Fehlende Fake-News

Unsere Medienlandschaft ist voll von gigantischen Problemen. Reichend von Filterblasen über die negativen Effekte des Mikrotargeting bis hin zu allgegenwärtigen Fake-News.

Mit Filterblasen und dem Mikrotargeting habe ich mich in der Vergangenheit bereits beschäftigt. Die Ergebnisse meiner beiden Artikel „Mikrotargeting - eine Phantasie“ und „Filterblasen – ein Ablenkungsmanöver“ waren allerdings recht ernüchternd.

Denn sowohl Mikrotargeting als auch Filterblasen stellen wissenschaftlich gesehen keine relevanten Problematiken dar. Das geht soweit, dass man ihre negativen Effekte empirisch nur schwerlich nachweisen kann.

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Die Kosten der Geduld

Geduld gilt in vielen Kreisen als eine absolute Tugend. Wer sein Geld langfristig investiert, anstatt es sofort zu konsumieren, wird schlussendlich mehr Wohlstand aufbauen. Wer in der Jugend fleißig für die Zukunft lernt, anstatt den eigenen Leidenschaften zu folgen, wird einen besseren Job bekommen.

Nicht zuletzt ist in diesem Zusammenhang auch der populäre Marshmallow-Test zu erwähnen. Kinder, die auf ein Marshmallow verzichten, um nach einem gewissen Zeitraum zwei Marshmallows zu erhalten, sind im Leben tendenziell erfolgreicher.

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Stille Atheisten und UCT

Wer sich mit Religionen, ihrem psychologischen Ursprung und ihrem Zweck beschäftigt, muss sich unweigerlich mit Atheisten befassen – einer Gruppe, die ohne den Glauben an einen Gott auskommt.

Wie bei diversen anderen gesellschaftlich heiklen Themen ist die statistische Erfassung von Atheismus keine simple Angelegenheit. Vor allem in Staaten mit einer ausgeprägten Religionskultur – wie den USA – ist es immer noch verpönt, ein Atheist zu sein.

Deshalb liegt die Annahme nah, dass viele Studien die Prävalenz von Atheismus in der Gesellschaft unterschätzen. So geht man in den USA gemeinhin davon aus, dass circa 10% der Bevölkerung Atheisten sind. Doch diese Statistiken weisen einen starken Bias auf, da viele ihren Atheismus aufgrund sozialer Einflüsse nicht preisgeben.

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Zensur der Existenz

Traditionellerweise orientieren sich Wissenschaftler bei der Einschätzung von Naturkatastrophen stark an historischen Daten.

Um zu ermitteln, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer bedrohlichen Asteroiden-Kollision ist, sieht man sich die Größe früherer Einschlagkrater an.

Viele halten die möglichen Risiken von Teilchenbeschleunigern für vollkommen unbedenklich, weil im Umfeld der Erde schon immer hoch energetische Teilchenkollisionen stattgefunden haben und die Erde davon nie zerstört wurde.

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Informell & Unsichtbar - Ökonomie

Eine der großen Stärken der ökonomischen Sicht auf das Weltgeschehen ist das Denken in unsichtbaren Konsequenzen. Schon bald lernt jeder Ökonom, dass er nicht nur die sofortigen Effekte von Handlungen beachten muss, sondern auch die oft sehr weitreichenden verdeckten Folgen.

Trotz dieser hilfreichen Denkweise sind die statistisch getriebenen Ökonomen immer noch sehr schlecht darin, kleine informelle Faktoren zu beachten. Diese informellen Faktoren sind nicht offensichtlich, solange man nur auf die Zahlen blickt. Diese Faktoren werden erst sichtbar, wenn man sich in die Realität der Menschen begibt.

Das Problem: Bei vielen Maßnahmen wird das Informelle missachtet. Dadurch kommt es zu keiner grundlegenden Lösung von Problemen. In manchen Fällen werden Situationen deshalb sogar verschlechtert.

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Technologien schreiben Biografien

Die Art und Weise der Informationsübertragung ist keine Nebensächlichkeit, sondern beeinflusst ganz entscheidend, wie die Information beim Empfänger ankommt. Doch nicht nur die Nachricht wird durch das Medium verändert. Medien und Kommunikationstechnologien verändern auch, welche Nachrichten überhaupt produziert werden. Medien verändern Menschen.

Wie César A. Hidalgo et al. in ihrem Paper „How the medium shapes the message: Printing and the rise of the arts and sciences” zeigen, haben Veränderungen der Medienwelt in der Vergangenheit immer auch zu einem Wandel der einflussreichsten Personen geführt.

Dabei haben die Wissenschaftler einen sehr spannenden Ansatz verfolgt. Aus Wikipedia und einer anderen großen Datenbank haben sie die Biografien einflussreicher Menschen der letzten Jahrhunderte herausgefiltert. Anschließend haben sie diese Biografien mit den drei großen Medienrevolutionen verglichen: dem Buchdruck im 15. Jahrhundert, Radio- und Film zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Fernsehen gegen Mitte des 20. Jahrhunderts.

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Soziales im MINT-Studium

Das Akquirieren von MINT-Studenten ist eine der größten Herausforderungen, mit denen universitäre Systeme in Europa und Amerika konfrontiert sind. Doch nicht nur die Anzahl neuer Schüler spielt eine Rolle, eine weitere Challenge besteht im Erhalt des bestehenden Aufgebots an MINT-Studenten.

Die beste Metrik zur Vorhersage von Studienabbrechern sind – wer hätte es geahnt – die Noten. Studenten mit überdurchschnittlich guten Noten brechen nur sehr selten ab, Studenten mit schlechten Noten brechen häufig ab. Doch Noten verlieren ihren Informationswert abseits dieser Extreme.

Im Zuge ihres Papers „Educational commitment and social networking: The power of informal networks” haben Justyna P. Zwolak et al. eine Studie mit 273 Studenten der Florida International University durchgeführt. Diese Studenten haben alle einen Einstiegskurs zum Thema Elektrizität und Magnetismus absolviert. Für den darauffolgenden Kurs haben sich nur mehr 212 Studenten angemeldet, der Rest hat abgebrochen.

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Künstliche Ratten – ein neuer Windtunnel

In einer Kollaboration mit Harvard hat diese Woche das berüchtigte KI-Unternehmen DeepMind erneut auf sich aufmerksam gemacht. Neben der Entwicklung eines neuen Modells auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz wurden für dieses Projekt sogar zwei Long Evans Ratten seziert.

Für Neurologen ist es schwer, allgemeine Zusammenhänge zwischen der neuronalen Aktivität von Labortieren und ihren Handlungen herzustellen. In Versuchen kann man meist nur eine einzige Aktivität untersuchen und daher lediglich begrenzt allgemeine Schlüsse ziehen. Doch genau das interessiert die Neurologen besonders. Sie interessiert die Frage, in welcher Art und Weise gewisse Bewegungen und Handlungen im neurologischen System von Mensch und Tier abgespeichert werden.

Also haben die Wissenschaftler von Harvard und DeepMind ein virtuelles Rattenmodell geschaffen. Die Ratte wurde nach den genauen Maßstäben der vorher angesprochenen Long Evans Ratten konstruiert und ist neben realitätsgetreuen Gelenken und Sehnen mit einem Sehsinn sowie einem Gefühl für den eigenen Körper – also einer Selbstwahrnehmung – ausgestattet.

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Schnellere Pferde & Funktionsmüdigkeit

“If I had asked people what they wanted, they would have said faster horses.” – vielleicht Henry Ford.

Mit diesem Zitat kommt der Automobilmagnat Henry Ford bis heute in diversen Debatten rund um das Thema der Innovation vor. Abgesehen davon, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Ford diese Worte tatsächlich jemals gesprochen hat, steckt in ihnen viel Wahrheit.

Doch meist wird dieses Zitat als ein Anstoß für radikale Innovation verstanden. Meist wird dieses Zitat dahingehend verstanden, dass man den Kunden mehr gibt, als sie verlangen. Ja, dass man den Kunden mehr gibt, als sie sich erträumen können.

Tatsächlich hat dieses Zitat aber noch eine ganz andere Bedeutung: Man muss den Kunden weniger geben, als sie verlangen.

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Zwang gleich Zufriedenheit

„So not having money was sort of an incentive. You’ve got to design things yourself because you can’t go out and buy stuff like some people can.” – Steve Wozniak im Remarkable People Podcast.

Wenn man der anekdotischen Evidenz Glauben schenkt, führen Knappheit und Beschränkung in vielen Fällen zu den besten und innovativsten Lösungen. Davon berichtet nicht nur Apple-Gründer Steve Wozniak, sondern auch diverse Künstler, Autoren und Unternehmer.

Doch man muss sich nicht auf Anekdoten verlassen. Beweis für den Nutzen von Beschränkungen liefern Ferdinand Rauch et al. in ihrem Paper „The benefits of forced experimentation: striking evidence from the London Underground Network.”

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Transparenz – zerbrechliches Glas!

„Socialist governments traditionally do make a financial mess. They always run out of other people's money.” – Margaret Thatcher in einem TV Interview vom 5. Februar 1976.

Mit dem Geld anderer Menschen geht man ganz anders um als mit seinem eigenen. Dieses Problem ist nicht neu, aber bleibt eines der großen Schwierigkeiten repräsentativer Demokratien. Schlussendlich sollen Politiker im Interesse ihre Wähler entscheiden und schlussendlich müssen Politiker auch das Geld dieser Wähler ausgeben. Eine Lösung, der vor allem liberale Parteien sehr viel abgewinnen können, ist die der Transparenz.

Zynische Zungen bezeichnen diesen Ruf nach Transparenz als ein Ja zur Korruption, aber hinter gläsernen Wänden.

Doch abseits dieser zynischen Zungen sehen auch viele Wissenschaftler den Ruf nach Transparenz als einen Ruf ins Leere. Manchmal sogar einen Ruf ins Negative.

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Scientabilität & Homöopathie – Achtung

Es scheint absurd, wissenschaftliche Studien über Maßnahmen durchzuführen, deren vorgeschlagene Wirkmechanismen dem aktuellen Stand der Wissenschaft widersprechen. Noch absurder scheint es, dass es für eine dieser Methoden, die Homöopathie, immer wieder Studien gibt, die einen Effekt belegen, der über einen normalen Placebo-Effekt hinausgeht.

Im Vergleich zu diesen wissenschaftlich gut belegten Erkenntnissen, wie dem Dosis-Wirkung-Prinzip, ist die Evidenzkraft von wissenschaftlichen Studien gering. Denn gerade im Bereich der Medizin sind die Studien und ihre Erkenntnisse nur statistische Natur. Wenn aber eine klinische Studie e.g. ein Konfidenzintervall von 90% hat, wird in 10% aller Studien ein falsch positives Ergebnis herauskommen.

Auf Basis dieser Argumentationslinie spricht sich Christian Weymayr für das Konzept der Scientabilität aus und dagegen „sichere Erkenntnisse mit einer unsicheren Prüfmethode belegen oder widerlegen zu wollen“.

Das Konzept der Scientabilität klingt erst einmal sehr einleuchtend, doch es birgt große wissenschaftliche Risiken.

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Fundamentalismus der Messungen

Die Folgen? Optimiert wird nach dem Faktor, den man messen kann, also der Volatilität. Dass eine Reduktion der Volatilität aber nicht automatisch eine Reduktion des Risikos bedeutet, wird nicht beachtet. Eigentlich ist es ja auch egal. Die Zahlen sagen die Wahrheit und wenn die Zahlen Volatilität messen, dann muss man auch die Volatilität optimieren.

Das Muster zeigt sich nicht nur bei der Volatilität, sondern auch bei vielen anderen Phänomenen, vor allem wenn es um Wirtschaft oder Soziologie geht. Als Maßstab für den Wohlstand dient so das BIP, der HDI messt die Entwicklung eines Landes. Kein solcher Maßstab kann die Komplexität der zugrundeliegenden Zusammenhänge so gut beschreiben, dass eine Verbesserung des Maßstabes automatisch zu einer Verbesserung der zugrundeliegenden Tatsache führt.

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Labormäuse – verfälschte Evolution

Bret Weinstein zieht daraus den Schluss, dass Tests von Stoffen an Labormäusen die Karzinogenität dieser Stoffe überschätzen, dafür aber andere Effekte, die beispielsweise mit den Prozessen der natürlichen Alterung zusammenhängen, unterschätzen.

Nun zur methodischen Lehre. Schon vor Bret Weinstein haben sich Wissenschaftler Gedanken über einen derartigen Zusammenhang gemacht. Die Telomerlänge der Labormäuse wurde aber immer als starker Widerspruch gesehen. Da alle wichtigen Forschungsinstitutionen auf die Mäuse einiger weniger großer Produzenten zurückgreifen, hat nie jemand hinterfragt, ob Mäuse tatsächlich so lange Telomere haben.

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