text

Posts tagged Wirtschaft
Baumolsche Kostenkrankheit

“In the mid-2010s, Thiel made the following observation: ‘I would say that we lived in a world in which bits were unregulated and atoms were regulated.’ Software was evolving through ‘permissionless innovation’, while physical technology was tied down in regulation that largely stifled change.” – Matt Ridley in seinem Buch „How innovation works”.

Wir leben in einer Zeit rasanter Innovationen, so zumindest die weitläufiger Wahrnehmung. Und in gewissen Sektoren ist diese Wahrnehmung durchaus korrekt. Wie Peter Thiel aber schon vor mehr als 10 Jahren erkannt hat, verzeichnen wir den Großteil der Innovation in der Welt der Bits – der digitalen Welt - und nur wenig bis gar keine Innovationen in der Welt der Atome – der physischen Welt.

Read More
Verstärkung des Unwahrscheinlichen

„Innovations come in many forms, but one thing they all have in common, and which they share with biological innovations created by evolution, is that they are enhanced forms of improbability.” – Matt Ridley in seinem Buch „How innovation works”.

Innovation ist einer dieser Begriffe, die viel verwendet aber nur selten definiert werden. Umso spannender die Definition von Matt Ridley. In seinen Augen sind Innovationen verstärkte Formen des Unwahrscheinlichen.

Read More
LEGO als Investment

Investoren sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, ihr Vermögen zu vermehren. Ein großes Problem dabei: In Anbetracht der Globalisierung wird es immer schwieriger, Investmentalternativen zu finden, die zur Risikodiversifizierung des eigenen Portfolios beitragen.

Viele wohlhabende Menschen greifen deshalb auf sogenannte emotionale Vermögenswerte zurück und investieren in teure Weine, Kunst, oder Oldtimer.

Allerdings haben derartige Investments zwei große Probleme:

Read More
Leidenschaftsfilter – geringes Einkommen

Rein wirtschaftstheoretisch betrachtet ist die Sache klar: Wer gute Mitarbeiter will, muss ordentlich in die Taschen greifen. Nur wenn das eigene Angebot attraktiv ist, wird man auf dem Arbeitsmarkt auf eine zufriedenstellende Nachfrage treffen.

Allerdings wird in dieser rein wirtschaftlichen Betrachtung ein Faktor übersehen: die Leidenschaft.

Nehmen wir als Beispiel den Sozialbereich in wirtschaftlich schlecht entwickelten Ländern.

Read More
Arme Unternehmer

Immer wieder deuten Studien darauf hin, dass Unternehmer im Schnitt weniger verdienen als äquivalente Personen in einem Angestelltenverhältnis. Wie viel Einkommensverlust die Selbstständigen in Kauf nehmen, schwankt je nach Studie und liegt in der Regel zwischen 4 und 15 Prozent.

Und das obwohl Unternehmer Arbeitsplätze schaffen und Innovationen in die Welt setzen, von denen die Restbevölkerung ungemein profitiert. Die Schlussfolgerung scheint eindeutig: Wenn der Unternehmer ökonomisch verliert, während die Gesellschaft davon profitiert, handelt es sich um ein Versagen des Marktes. Der Staat muss also eingreifen und Unternehmer fördern.

Read More
Grenzen des Altruismus

In meinem einführenden Artikel zum effektiven Altruismus habe ich ein paar drastische Vergleiche angeführt. So kann man für den Preis eines Kaffees von Starbucks einige Kinder in Entwicklungsländern entwurmen. Für den Preis neuer Kopfhörer kann man einige Menschen vor dem Erblinden retten.

Rein auf Basis dieser Vergleiche scheint es absolut unmoralisch, irgendwelche Luxusgüter zu konsumieren. Wer sich diese Fakten vor Augen führt, wird unweigerlich zu der Conclusio kommen, dass absoluter Minimalismus die einzige moralisch akzeptable Lebensform ist.

Read More
Netzwerkeffekt der Daten

Von den Profitabilitätskennzahlen der Software-Branche können viele andere Wirtschaftssektoren nur träumen. Neben dem geringen Bedarf an Kapital sind auch Netzwerkeffekte ein entscheidender Treiber der hohen Profitabilität von Softwareunternehmen.

So wird das Netzwerk von Facebook oder Instagram mit jedem neuen Nutzer wertvoller. Je mehr meiner Freunde auf Facebook aktiv sind, desto attraktiver ist Facebook für mich als Nutzer.

Denselben Effekt erwarten auch viele Unternehmer und Investoren auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz.

Read More
Altruistische Arbitrage

Für denselben Betrag kann man in den USA ein extrem frühgeborenes Kind auf einer Intensivstation behandeln oder aber hunderte Kinder in Entwicklungsländern vor Masern und Malaria retten.

Wer mit seinem Geld das Leid auf der Welt reduzieren und Gutes tun will, muss sich also im Klaren sein, dass er in Entwicklungsländern effizienter spenden kann als in den USA, Europa und anderen wohlhabenden Gebieten dieser Erde.

Es überrascht nicht unbedingt, dass hier Unterschiede zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern bestehen. Dennoch ist das Ausmaß dieser Diskrepanz durchaus erstaunlich.

Read More
Juristische Qualität & Wirtschaft

Natürliche Ressourcen, der Kapitalstock und die Bildung der Bürger entscheiden über die wirtschaftliche Stärke eines Staates. Was im gesellschaftlichen Diskurs aber gerne übersehen wird ist ein weiterer essentieller Faktor: Die Qualität der staatlichen Institutionen.

Dabei spielen nicht nur Korruption oder politische Instabilität eine Rolle – auch die Sicherheit von Verträgen beeinflusst das wirtschaftliche Treiben. Wenn das Durchsetzen von Verträgen teuer und umständlich ist, entwickelt sich ein Mangel an beziehungsspezifischen Investitionen.

Read More
Risiko VS. Unsicherheit

Der intuitive Umgang mit Risiko und Unsicherheit zählt nicht gerade zu den Stärken des menschlichen Denkapparats. Besonders deutlich wird das in Krisenzeiten - der falsche Umgang mit diesen Thematiken ist aber ein alltägliches Phänomen, das uns ständig begleitet.

Der erste Fehler besteht darin, Risiko und Unsicherheit nicht ordentlich zu unterscheiden.

Risiko: Wenn man die möglichen Gefahren und Bruchstellen kennt, spricht man von Risiken. Gute Entscheidungen in einem risikoreichen Umfeld erfordern Logik und statistisches Denken.

Read More
Ökonomische Komplexität & Wachstum

Ein gut ausgebildeter, technisch versierter Arbeiter verdient im Regelfall um Größenordnungen mehr als ein Lehrling im ersten Lehrjahr. Der Unterschied zwischen den beiden liegt vor allem in ihrem Wissen – ihrem Knowhow und Knowledge.

Genau das gleiche Phänomen kann man auch bei Volkswirtschaften beobachten. Je mehr Knowledge und Knowhow die Arbeiter in einem Land besitzen, umso reicher ist dieses Land tendenziell. Die Menge an Knowledge und Knowhow in einem Staat sollte also ein sehr akkurater Indikator für dessen wirtschaftliche Gegenwart und Zukunft sein.

Read More
Phänotyp der Wirtschaft

Bis vor einigen Jahrzehnten war die Funktionsweise pflanzlicher und tierischer Genetik eine absolute Black-Box. Allerdings gab es bereits im 19. Jahrhundert Genetiker, die Fortschritte auf dem Gebiet der Genetik zu Stande brachten und unser Wissen über Erbmechanismen vorantrieben.

Grund dafür ist das genetische Konzept des Phänotyps. Der Phänotyp ist die Menge aller beobachtbaren Merkmale, die ein Lebewesen aufweist. Selbst wenn man also gar nichts über die genetischen Mechanismen an sich weiß, kann man von der Korrelation unterschiedlicher Phänotypen gewisse Regelmäßigkeiten ableiten und so zu Erkenntnis gelangen.

Read More
Vertrauen in der Wirtschaft

Wirtschaft ist im Grunde nicht viel mehr als ein gigantisches Netzwerk. Ein gigantisches Netzwerk an Institutionen und Personen, die miteinander handeln, arbeiten, kommunizieren.

Das Ziel dabei: Die verschiedenen Teilnehmer am Netzwerk der Wirtschaft sollen so reibungslos wie möglich interagieren können. Denn je weniger Kosten bei der Interaktion verschwendet werden, desto mehr Ressourcen können in die Produktion von Mehrwert fließen.

Ein essentieller Faktor für das reibungslose Funktionieren menschlicher Netzwerke ist Vertrauen.

Read More
Der Pflug & die Geschlechterverteilung

Rein aus biologischen Gründen sind die männlichen Vertreter unserer Spezies in der Überzahl. Allerdings schwankt die Geschlechterverteilung von Land zu Land enorm, sodass einige Länder – vor allem in Südostasien – einen übernatürlichen Männerüberschuss aufweisen.

Grund dafür: Selbst im Jahre 2020 sehen viele Eltern Töchter als eine Belastung an.

Die wohl tragischste Ursache der ungleichen Geschlechterverteilung ist die selektive Abtreibung oder Ermordung der eigenen weiblichen Nachkommen. Oft sind die Mechanismen aber viel subtiler. Mädchen bekommen weniger zu essen und werden im Krankheitsfall schlechter gepflegt als ihre männlichen Geschwister. Das führt dazu, dass in bestimmten Ländern mehr Mädchen als Buben sterben, was die ungleiche Geschlechterverteilung abermals antreibt.

Read More
Wirtschaft – ein Verstärker

Wirtschaft ist dazu da, knappe Ressourcen mit unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten optimal zu verteilen. So oder so ähnlich lauten die gängigsten Definitionen von Wirtschaft.

Für den chilenischen Ökonomen César Hidalgo greift diese klassische Textbuchdefinition zu kurz.

Vielmehr ist Wirtschaft ein System, um menschliches Wissen in eine nützliche Form zu bringen und es dadurch zu verstärken. Wirtschaft als Lautsprecher für Knowledge und Knowhow.

Read More
Personbyte & Firmbyte

Information ist der elementarste Bestandteil unseres Lebens und damit auch der elementarste Aspekt der Wirtschaft. Denn schlussendlich sind die Produkte, die wir produzieren, vor allem Information - die konkreten Atome sind mehr als nebensächlich.

Dementsprechend ist der wichtigste Faktor im Produktionsprozess das nötige Wissen in Form von Humankapital. Bei einfachen Produkten passt dieses Wissen in den Kopf eines einzigen Menschen. Wenn es aber um den Bau eines Autos oder Computers geht, reicht die kognitive Kapazität einer Einzelperson bei Weitem nicht aus.

Der Physiker César Hidalgo beschreibt dieses Phänomen mit dem Begriff des Personbyte. Ein Personbyte ist die Menge an Knowledge und Knowhow, die ein einziger Mensch speichern kann.

Read More
Vorstellungsbilanz & Kristalle

Information ist der Ursprung des Lebens. Tiere oder Pflanzen sterben nicht, weil ihre Atome sich in Luft auflösen. Sie sterben, weil die Anordnung der Atome sich verändert – die Information verändert sich.

Genauso besteht der Wert eines Lamborghinis nicht in seinen Atomen. Ein geschrotteter Lamborghini hat zu einem großen Teil die gleichen Atome wie einer, der gerade aus der Fabrik kommt. Es ist die Anordnung der Atome, die den Wert bestimmt – es ist die Information.

Sowohl Äpfel als auch Apple-Produkte sind dementsprechend nicht viel mehr als eine Verkörperung von Information. Doch es gibt einen Unterschied zwischen der Information eines iPhones und der Information eines Apfels: Das iPhone verkörpert Information, die unserer Vorstellungskraft entspringt.

Read More
Komplementärgüter marginalisieren

Vertikale Integration ist gerade im E-Commerce eines der potentesten Buzzwords des letzten Jahrzehnts. Man bringt die ganze Wertschöpfung ins eigene Unternehmen – von der Produktion bis hin zum Verkauf der Güter.

Im Optimalfall führt geschickte vertikale Integration zu einer Monopolstellung, bei der man alle Aspekte der Wertschöpfungskette kontrolliert. Doch vertikale Integration ist aufwendig, führt zu hoher Komplexität und erregt bei Erfolg das Aufsehen der Kartellämter.

Gerade für junge und schlanke Unternehmen ist diese Vorgehensweise in der Regel also keine valide Strategie.

Read More
Die Revolution, die nicht passierte

Im 14. Jahrhundert war China die klare Weltmacht in Sachen technologischer Innovation.

Auf dem Bereich der Landwirtschaft entwickelten die Chinesen enorm fortgeschrittene Pflug- und Saatmaschinen.

Im späten 11. Jahrhundert produzierte China gut 150.000 Tonnen Eisen – was auf einer pro-Kopf-Basis dem fünf- bis sechsfachen der europäischen Produktion entsprach.

In der Textilindustrie arbeiteten die Chinesen bereits im 13. Jahrhundert mit Maschinen, die in Europa erst 400 Jahre später Einzug erhielten.

Im Grunde war das Land damals reif für eine Industrielle Revolution.

Read More
Fluch der vielen Einzelgänger

Das Gesetz der großen Zahlen ist eines der hilfreichsten Phänomene für Demokratie und Wirtschaft. Kein Wähler muss sich genau richtig entscheiden, kein Investor genau zum richtigen Preis kaufen und dennoch ergibt sich im Schnitt ein optimales Ergebnis.

Blöd nur, wenn nicht der Durchschnitt zählt, sondern der Extremwert. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat im Zuge ihrer Forschung ein potentes Krebsmedikament entdeckt. Bestandteil dieses Medikamentes ist eine neue Chemikalie, die in ihrer reinen Form als enorm gefährliche Biowaffe fungieren kann.

Die Forscher sind nicht sicher, ob sie das Ergebnis publizieren sollen. Das Krebsmedikament würde zwar vielen helfen, die Biowaffe aber vielleicht noch mehr Menschen töten. 19 von 20 Wissenschaftlern entscheiden sich gegen die Veröffentlichung. Doch einer der Forscher hat eine andere Meinung und publiziert die Ergebnisse.

Read More