Wenn Soldaten über konkrete Kampfhandlungen im Krieg berichten, spielt die Zeit eine entscheidende Rolle. Die Zeit, die in derartig tragischen und intensiven Situationen nicht zu vergehen scheint. Wenn Gefangene über Isolationshaft berichten, spielt die Zeit eine entscheidende Rolle. Die Zeit, die in Phasen der enormen Langeweile nicht zu vergehen scheint.
Eigentlich paradox. Sowohl sehr intensive Momente als auch Momente, die außerordentlich langweilig sind, zeichnen sich dadurch aus, dass unser Empfinden der Zeit sich verlangsamt.
Der US-amerikanische Soziologieprofessor Michael Flaherty beschäftigt sich schon seine gesamte Karriere intensiv mit der menschlichen Zeitempfindung und hat auch eine Lösung für das scheinbare Paradoxon.
Wie wir die Zeit empfinden hängt sehr stark von der Dichte unserer Erfahrungen ab. Die Erfahrungsdichte ist zum einen dann hoch, wenn man viel Neues und Intensives erlebt. Sie ist aber auch dann hoch, wenn man fast gar nichts erlebt. In beiden Fällen setzt man sich sehr intensiv mit der unmittelbaren Umgebung und oder mit sich selbst auseinander.
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