text

Posts in Denken
Lösungsorientierte Lösung - Werkzeuge

Der amerikanische Philosoph Abraham Kaplan hat das Problem der lösungsorientierten Lösung in seinem Hauptwerk „The Conduct of Inquiry“ als „the law of the instrument“ bezeichnet. Das Gesetz des Werkzeuges ist den meisten unter dem Zitat „Wenn du einen Hammer hast, betrachtest du jedes Problem als Nagel.“ bekannt.

Doch während das Zitat zu einer stumpfen und wenig geistreich wirkenden Phrase verkommen ist, handelt es sich bei dem Gesetz des Werkzeuges um einen der wichtigsten Denkfehler in Entscheidungsmechanismen.

In fast allen Lebensbereichen sind Entscheider mit einer begrenzten Anzahl an Lösungen und Werkzeugen vertraut. Die Lösung neuer Probleme orientiert sich stärker an bekannten Lösungen, als am Problem selbst.

Read More
Kreativität – Gefahr für Entscheidungen

„There was no other way out. No window, no hole, no escape hatch, no backdoor. We had to go through the front door and deal with the big, ugly guy blocking it. Lead bullets.” – der erfolgreiche Unternehmer und Venture Capitalist Ben Horowitz in seinem Artikel „Lead Bullets“.

Gerade in turbulenten Zeiten, in Krisen und problematischen Phasen stehen Entscheider vor schweren, unangenehmen Entscheidungen.

Besonders unangenehm sind diese Entscheidungen, wenn der richtige Weg auf der einen Seite offensichtlich, aber auf der anderen Seite nur mit Verlusten oder gewaltigen Anstrengungen zu bewältigen ist. In diesen Fällen ist ein entscheidender Faktor, der eigenen Kreativität nicht zu viel Raum zu geben.

Read More
Freud & Mesmer - Risiken des Bahnbruchs

„Newton made three bets. One of them worked. But they were all risky.” – Paul Graham in seinem Essay “The Risk of Discovery”.

Heute ist Newton für seine Errungenschaften in der Physik bekannt. Ist doch absurd, dass er sich neben der aussichtsreichen Physik auch mit Alchemie und Theologie befasst hat. Aber eigentlich ist es nicht absurd. Zu seiner Zeit war er in allen drei Gebieten ein Außenseiter, ein Querdenker und kein Konformist.

Wenn man sich in Physik und Chemie mit Atomen beschäftigt, kommt unweigerlich der Name des weisen Demokrit auf, der schon in der Antike die Wahrheit der Atomidee erkannt hat. Doch man muss hier vorsichtig sein. Seine damaligen Vermutungen zum Atommodell beruhten ausschließlich auf philosophischer Denkarbeit. Zu seiner Zeit war das Atommodell nicht die offensichtliche Wahrheit, sondern eine Idee, die mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit absoluter Schwachsinn war, wie viele der damaligen Ideen, die wir heute als solchen abtun.

Read More
Kayfabes – die Show-Kämpfe unserer Welt

Auch in Politik und Journalismus scheint dieses Konzept zumindest teilweise Einzug erhalten zu haben. Ein Großteil des Kampfes zwischen Opposition und Regierenden mag nur ein gemeinsames Schauspiel sein, um wirklich innovative Kräfte und Konzepte aus dem Ring zu halten.

Und noch eine besonders brisante Erkenntnis liefert das professionelle Wrestling. Die verschiedenen Schichten an Lügen sind ab einem gewissen Zeitpunkt so schwer zu durchschauen, dass Lüge zu Realität und Realität zu Lüge wird. So führten einige reine Show-Affären schlussendlich zu Affären im echten Leben.

Diese Erkenntnis ist deshalb besonders brisant, weil wir alle in gewisser Art und Weise Teil und Motor von Kayfabes in bestimmten Lebensbereichen sind und es gar nicht bemerken.

Das Gegenmittel: First-principle-thinking. Eigenständiges Denken ausgehend von Fakten und grundlegenden Wirkmechanismen.

Read More
Die intellektuelle Schuldenblase

1897 entdeckte man erstmals die positiven Effekte von Aspirin. Eine Erklärung für die Funktionsweise folgte 98 Jahre später im Jahr 1995.

Diese Spanne zwischen dem, was funktioniert, und unserem Verständnis der Funktionsweise, bezeichnet man als Intellektuelle Schulden.

Intellektuelle Schulden waren bisher vor allem ein Thema der Medizinbranche. Medikamente werden nicht zugelassen, weil man den genauen Wirkmechanismus erklären kann. Medikamente werden zugelassen, weil sie in klinischen Studien positive Effekte zeigen. Korrelation statt Kausalität ist die Devise.

Das muss nicht unbedingt schlecht sein, stellt aber eine Gefahr dar. Eine Gefahr in Bezug auf die langfristige Innovationsgeschwindigkeit sowie in Bezug auf unerwünschte Kettenreaktionen.

Read More
Rationale Irrationalität – kein Oxymoron!

Rationale Irrationalität. Hört sich stark nach Oxymoron an, erklärt aber viele Mysterien des menschlichen Verhaltens.

Menschen vertreten sehr überzeugt Meinungen, obwohl sie schlecht informiert sind. Sind absolut sicher, dass ihr religiöser Glaube der einzig wahre ist oder wählen Parteien und Politiker, deren Maßnahmen ihnen eigentlich schaden.

Der Grund für dieses Verhalten: Irrationalität ist ein ökonomisches Gut.

Der Begriff der rationalen Irrationalität stammt vom US-amerikanischen Ökonomen Bryan Caplan und geht auf das Konzept der rationalen Ignoranz von Anthony Downs zurück.

Die Theorie der Rationalen Ignoranz nimmt an, dass Information ein ökonomisches Gut ist. Informationsbeschaffung ist also mit Kosten verbunden. Ein gut verdienender Manager wird seine Zeit in der Regel nicht damit verbringen, Informationen zu den neusten Schnäppchen im Supermarkt zu studieren. Die Ignoranz dieser Information ist vollkommen rational, da er die Zeit viel produktiver nutzen kann.

Read More
Prinzipien - auch wenn es weh tut

Prinzipien sind nicht nur für die eigene Entscheidungsfindung, sondern auch für Demokratien unabdingbar. Sind für einen Rechtsstaat unabdingbar. Sind für Menschenrechte, ein starkes Sozialsystem und ein friedliches Zusammenleben unabdingbar.

Dazu gehören das Prinzip der Opposition, das Prinzip der freien Meinungsäußerung sowie das Prinzip der Pressefreiheit.

Doch eigentlich ist es uns aktuell ganz recht, wenn die Regierung neue Maßnahmen vorgibt und alle diese Maßnahmen befolgen. Eigentlich wollen wir in dieser ohnehin schon krisenhaften Zeit weder sonderlich kritisch über diese Maßnahmen nachdenken, noch uns die Kritik von Opposition und Journalisten anhören.

Rein pragmatisch und kurzfristig mag das auch tatsächlich optimal sein. Alle halten sich an die Maßnahmen, bleiben zu Hause, tragen Masken. So gelingt es, die Infektionskurve abzusenken. Dann können wir ja wieder kritisch sein, uns über die Regierung aufregen und unser normales Leben führen.

Read More
DISC – Unterdrückung von Ideen

Bis vor einigen Tagen war die Expertenmeinung in US-amerikanischen und europäischen Medien eindeutig: Masken, wie sie in ganz Asien getragen werden, haben im Grunde keine wirkliche Wirkung und sind keine sinnvolle Maßnahme gegen Covid-19.

Nach und nach führen aber immer mehr Staaten diese Masken ein und erachten sie plötzlich doch als zielführend. Die Wahrheit hinter dieser Entwicklung liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen einer Ignoranz gegenüber anderen Kulturen und einer strategischen Maßnahme, weil man keine Masken zur Verfügung hatte und sich vor einer möglichen Knappheit für Spitäler und Co. fürchtete.

Spannend ist, wie diese Entwicklung so ziemlich alle relevanten Medienhäuser mitgemacht haben, darunter auch einige, denen man nur sehr wenig Konformismus und Freunderlwirtschaft vorwerfen kann.

Der US-amerikanische Mathematiker und kontroverse Denker Eric Weinstein beobachtet derartige Phänomene vor allem in den USA schon seit längerer Zeit. Er spricht in diesem Zusammenhang vom Distributed Idea Supression Complex, kurz DISC. DISC lässt sich nicht wirklich gut übersetzen, beschreibt aber einfach diverse miteinander komplex agierende Strukturen in unserer Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft, die dazu führen, dass gewisse innovative und kontroverse Ideen unterdrückt werden.

Read More
Bei hoher Dichte kann Zeit nicht fliegen

Wenn Soldaten über konkrete Kampfhandlungen im Krieg berichten, spielt die Zeit eine entscheidende Rolle. Die Zeit, die in derartig tragischen und intensiven Situationen nicht zu vergehen scheint. Wenn Gefangene über Isolationshaft berichten, spielt die Zeit eine entscheidende Rolle. Die Zeit, die in Phasen der enormen Langeweile nicht zu vergehen scheint.

Eigentlich paradox. Sowohl sehr intensive Momente als auch Momente, die außerordentlich langweilig sind, zeichnen sich dadurch aus, dass unser Empfinden der Zeit sich verlangsamt.

Der US-amerikanische Soziologieprofessor Michael Flaherty beschäftigt sich schon seine gesamte Karriere intensiv mit der menschlichen Zeitempfindung und hat auch eine Lösung für das scheinbare Paradoxon.

Wie wir die Zeit empfinden hängt sehr stark von der Dichte unserer Erfahrungen ab. Die Erfahrungsdichte ist zum einen dann hoch, wenn man viel Neues und Intensives erlebt. Sie ist aber auch dann hoch, wenn man fast gar nichts erlebt. In beiden Fällen setzt man sich sehr intensiv mit der unmittelbaren Umgebung und oder mit sich selbst auseinander.

Read More
Sei mal nett – für guten Diskurs

Nach einem derartigen Troll-Post hat sich die Diskussion der restlichen echten Nutzer entscheidend geändert. Die kognitive Komplexität der Debatte ist infolge des Posts signifikant gesunken. Von einem nuancierten Austausch, bei dem auch verschiedene Meinungen Platz und Berechtigung haben, hat sich das Gespräch also in eine deutlich simplere und engstirnigere Richtung entwickelt.

Auch haben die ad-hominem Argumente, also Attacken auf die Identität der anderen Nutzer, infolge des Postings drastisch zugenommen.

Und während die ad-hominem Attacken nach einer gewissen Zeit wieder abnahmen, war die Toxizität der Diskussion auch mehr als hundert Kommentare nach dem eigentlichen Troll-Posting immer noch signifikant höher als vor der Troll-Attacke. Ein einziger Toll-Post hat also das Klima der Debatte langfristig derber und respektloser werden lassen.

Read More
Einer ändert auch nichts mehr

«Nur weil ich kein Fleisch esse, sterben auch nicht weniger Tiere. Nur weil ich nicht fliege, wird der Klimawandel auch nicht gestoppt. Nur weil ich nicht rausgehe, wird die Infektionskurve von Covid-19 auch nicht flacher.»

Nach derartigen Statements entbrennt in der Regel eine hitzige Debatte über Moral, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Verantwortung für das große Ganze und so weiter und so fort. Dann kommt meist noch irgendjemand mit dem abgenutzten Zitat an, man solle einmal mit einer Mücke in einem Zelt schlafen, um zu erfahren, was ein kleiner Akteur mit seiner Handlung bewirken kann.

Die meisten Menschen wird man mit dieser hitzigen und verwirrten Argumentationskette schließlich davon überzeugen können, dass auch seine Handlung eine große Wirkung hat. Wozu gibt es schließlich eine Demokratie und das Wahlrecht für alle?

Doch einige Pragmatiker und Konsequentialisten wird man hiermit nicht überzeugen können. Sie sind der Meinung, und diese Meinung hat ja durchaus etwas für sich, dass eine Handlung nur dann schlecht ist, wenn sie auch zu einem negativen Resultat führt.

Read More
Meta-Fehlschluss & Hummer

Der kanadische Psychologe Jordan B. Peterson ist wohl einer der umstrittensten Intellektuellen im Internet. Besonders bekannt sind seine Ausführungen zu Hierarchien, Religion oder dem Unterschied von Mann und Frau.

Seiner Ansicht nach sind Hierarchien gut und natürlich. Als Beleg dafür führt er die Hierarchien von Hummern an. Hummer und Menschen haben sich evolutionär vor circa 350 Millionen Jahren mit dem letzten gemeinsamen Vorfahren getrennt und entwickeln sich seither separat. Dennoch haben Hummer Hierarchien und der Bereich ihres Nervensystems, der für die Hierarchien zuständig ist, funktioniert vor allem auf Basis von Serotonin. Peterson argumentiert, dass Menschen und ihre Hierarchien auf dasselbe System zurückzuführen sind.

„Davon abgesehen, dass der Vergleich hinkt, würde der Vergleich selbst hinken, wenn er passend wäre.“ – diesen Satz wollte ich an dieser Stelle ursprünglich schreiben. Ich wollte darüber schreiben, dass Jordan B. Peterson einen naturalistischen Fehlschluss begangen hat.

Doch genau an diesem Punkt kommt der Meta-Fehlschluss ins Spiel, dem ich an dieser Stelle fast zum Opfer gefallen wäre. Mit allen negativen Anschuldigungen und stark wertenden Aussagen, die versuchen Wahrheit von Nichtwahrheit zu trennen, muss man sehr vorsichtig umgehen.

Read More
Prinzipien in Krisen

Wenn man vor einer Entscheidung steht, versucht eine Situation zu analysieren, dann geht es zum einen darum, die aktuelle Lage sorgfältig zu beobachten, zum anderen ist aber auch die Meta-Ebene, also eine historische Betrachtung essentiell.

Dank dem Recency Effect tendieren wir dazu, aktuelle Ereignisse oder Ereignisse der nahen Vergangenheit weitaus stärker wahrzunehmen, als Ereignisse, die schon einige Zeit zurückliegen.

Gerade wenn die aktuelle Situation, wie in einer Krise, auch noch sehr emotional ist, verliert man den historischen Blick oft vollkommen und bekommt eine immer beschränktere Sichtweise auf die Dinge.

Genau dieses Phänomen lässt sich aktuell an den globalen Finanzmärkten sehr schön beobachten. Die Investoren sprechen normalerweise immer darüber, dann zu kaufen, wenn das Blut durch die Straßen fließt, sprechen davon wie rational sie in einer Krise bei günstigen Preisen nachkaufen würden.

De facto tun das dann aber sehr wenige. Der Grund?

Read More
Zorn & Ärger - offene Frage

Eigentlich müssten Ärger und Zorn über die Handlung eines Mitmenschen ein ewiger Zustand sein. Wenn jemand zornig über eine meiner Handlungen oder Aussagen ist, dann kann dieser Zorn im Grunde nie mehr weichen, denn der Grund für den Zorn liegt in der Vergangenheit. Meine Handlung und Aussage kann ich nicht ungeschehen machen und so wird auch der Grund des Zornes für immer bestehen bleiben.

In der Praxis sind Zorn und Ärger aber meist nur vorübergehende Phänomene. Deshalb gehen andere davon aus, dass Zorn nur eine Methode ist, um ein Problem zu lösen. Laut dieser These ist Ärger ein motivierender Faktor, der dazu führt, dass man gegen etwaige Missstände vorgeht. Der Zorn hat also eine lehrende und problemorientierte Funktion.

Ärger ist also nicht ewig, kann aber auch nicht konkret als problem- beziehungsweise lösungsorientiert betrachtet werden. Ärger entspringt einer ursprünglichen Wertschätzung für eine positive Sache und ist die Reaktion auf die gegenteilige negative Sache. Erst durch die Zusammenkunft des zornigen Opfers und des reumütigen Täters, kann die gemeinsame Wertschätzung wieder erkannt werden, sodass sowohl Reue als auch Ärger verloren gehen.

Read More
Schnelles Fühlen, langsames Fühlen

Der Verstand oder die Emotion. Der genaue Plan oder das Buchgefühl. Rational oder irrational.

Bei jeder Entscheidung muss man sich genau dieser Wahl stellen. Die einen erachten das Bauchgefühl und die Emotion als den langfristig besten Ratgeber, die anderen vertrauen ganz auf die Ratio.

Dabei ist schon die Unterscheidung in Emotion und Verstand, in Irrationalität und Rationalität, vollkommen falsch. Der Verstand ist nicht immer rational, beispielsweise wenn man einer der vielen kognitiven Verzerrungen zum Opfer fällt. Gleichzeitig ist die Emotion nicht immer irrational.

Dass man dem Verstand nicht einfach blind vertrauen kann, sondern sein eigenes Denken auf unlogische Schlussfolgerungen und Biases überprüfen muss, ist Entscheidungsträgern längst bekannt. Dass genau das Gleiche für die Emotion gilt, missachten wir häufig.

Read More
Metarationalität – keine Ahnung!

“My opinion about Corona is not important.” – Liverpool Trainer Jürgen Klopp in einer Pressekonferenz.

Diese Aussage von Jürgen Klopp hat viele beeindruckt. Logisch. Menschen zu treffen, die nicht zu jedem Thema eine Meinung haben ist äußerst selten. Wenn man zu einem Thema gefragt wird, muss man auch was dazu sagen, das lernt man schon in der Schule.

Keine Antwort & keine Meinung? Schlechte Noten, schlechte Publicity.

Dabei ist keine Meinung in vielen Fällen die rationalste Meinung. Doch die meisten Menschen die sich selbst als rational bezeichnen meinen damit, dass sie eine in sich logische und faktenbasierte Meinung haben. Einen Schritt weiter zu gehen und die Frage zu stellen, ob es überhaupt rational ist, eine Meinung zu haben, das gelingt nur einer winzigen Minderheit.

Read More
Ideologisch kritisches Denken

Kritisch sein kann jeder, kritisch sein in der eigenen Gruppe nur sehr wenige. Vielfach spielt sich das kritische Denken nur dort ab, wo es gegen die eigene Meinung geht. Innerhalb der eigenen Ideen und Wahrheiten sind hingegen die wenigsten kritisch.

Ideologisch kritisch denken Sozialisten, die in jedem gesellschaftlichen Phänomen, in jeder Veränderung, in jeder Innovation die neusten Auswüchse des Kapitalismus zu entdecken glauben.

Ideologisch kritisch denken Kapitalisten, die in jedem staatlichen Eingriff eine Einschränkung der Märkte und der individuellen Freiheit vermuten.

Ideologisch kritisch denken Nationalisten, die in jeder Veränderung einen Angriff auf die Unabhängigkeit ihrer Nation und ein Vorantreiben der Globalisierung erahnen.

Read More
Rationalität wenn Rationalität gebührt

Sich mit typischen menschlichen Denkfehlern, Biases und kognitiven Verzerrungen auseinanderzusetzen ist essentiell, wenn man gute, rationale und wahrheitsgetreue Entscheidungen treffen will. Doch man darf nicht den Fehler machen, die eigene Rationalität zu überschätzen und evolutionär entwickelte Denk- und Entscheidungsmuster zu unterschätzen.

Es ist zu einfach, diese menschlichen Biases kategorisch als irrationales Verhalten abzutun. Bei den psychologischen Experimenten mit denen man diese kognitiven Verzerrungen feststellt, handelt es sich nämlich immer um einzelne voneinander unabhängige Entscheidungssituationen. Im echten Leben hingegen handelt es sich bei den meisten Entscheidungen um zusammenhängende Themenkomplexe mit vielen sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren.

Gerade wenn es aber um große zusammenhängende Themenkomplexe geht, sollte man die natürlichen Entscheidungsheuristiken nicht von vornherein als sinnlos abtun, sondern überdenken, ob nicht doch eine gewisse evolutionäre Rationalität hinter ihnen steckt und das Bauchgefühl eine bessere Entscheidung liefert, als die rational durchdachte Strategie.

Read More
Meta – Spiel über Spiel

Das weltweit bekannte Kartenspiel “Magic The Gathering“ zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sich das Spielsystem jedes Mal verändert, wenn ein neues Set an Karten auf den Markt kommt. Neben dem Spielen an sich gibt es also bei diesem Kartenspiel noch ein Spiel auf einer höheren Ebene – das Spiel, möglichst schnell die neuen Karten zu analysieren und seine eigene Spielweise so schnell an die neuen Karten anzupassen, dass man für einen gewissen Zeitraum einen Vorteil gegenüber den anderen Spielern hat, die noch nach den alten Regeln spielen.

Es gibt also ein Spiel über das Spiel – ein sogenanntes Meta.

Doch dieses Konzept des Meta lässt sich nicht nur auf Spiele anwenden, sondern ist auch in der Realität ein sehr mächtiges Konzept.

Read More
Grün oder Blün – deskriptiver Fehlschluss

Wenn es um wissenschaftliche Modelle geht, kann man das, was Nassim Taleb als narrative Verzerrung beschreibt, als deskriptiven Fehlschluss bezeichnen.

Deskriptiv erfolgreich ist ein Modell dann, wenn es das beobachtete Verhalten beschreiben und im besten Fall auch noch richtige Vorhersagen über das zukünftige Verhalten machen kann. Einige Wissenschaftler, darunter ehemals Milton Friedman, sind der Ansicht, dass die hohe Deskriptivität eines Modells die ultimative Raison d'Être ist.

Allerdings missachtet dieser reine Fokus auf die Deskriptivität den Fakt, dass es meiste eine Vielzahl an Modellen gibt, die bisherige empirische Beobachtungen eines gewissen Phänomens gut beschreiben und das Phänomen in einem begrenzten Zeitraum vorhersagen können.

Read More