Sprache und die Fähigkeit, über Dinge zu lernen, die wir selbst noch nie erlebt haben, sind zwei große evolutionäre Stärken von uns Menschen. Doch wir nutzen unsere Sprache nicht nur, um über neue Dinge zu lernen. In vielen Fällen ist die Konversation mit anderen Menschen ein rein sozialer Akt, der nicht auf Informationsaustausch abzielt, sondern vielmehr auf eine Stärkung der zwischenmenschlichen Beziehung. Die vom US-amerikanischen Psychologen Daniel Gilbert geprägte Metapher des Gespräches als Tanz beschreibt den wahren Hintergrund unserer Interaktionen wohl am besten.
Aber natürlich ist es vorteilhaft, wenn im Zuge dieses Tanzes auch ein gewisser Informationsaustausch stattfindet. Es ist doch viel spannender und angenehmer, eine neue Geschichte zu hören und über etwas Fremdes zu erfahren, anstatt immer wieder über gleiche Erfahrungen und viel zu oft erzählte Erlebnisse zu sprechen.
Das möchte man vermuten. Wie Daniel Gilbert und Kollegen in ihrem Paper „The novelty penalty: why do people like talking about new experiences but hearing about old ones?” anhand von 4 Studien beweisen ist dem aber nicht so. Die meisten Erzähler gehen davon aus, dass Geschichten, die den Zuhörern noch nicht bekannt sind, für letztere interessanter sind. Auch die Zuhörer nehmen in der Regel an, dass sie Erzählungen über etwas Neues spannender finden als Erzählungen über etwas bereits Bekanntes. Wir tragen also alle die Annahme mit uns herum, dass in Gesprächen eine Art Neuartigkeitsbonus von den Zuhörern vergeben wird.
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