Adverse Selektion – Kinder
Jedes Kind verbraucht Ressourcen – Kinder in Europa, den USA und anderen wohlhabenden Gebieten dieser Welt umso mehr. Das Geld, welches wohlhabende Eltern in ihre eigenen Kinder stecken, könnten sie spenden und so das Leben von weitaus mehr Kindern in ärmeren Staaten retten. Zusätzlich hätten sie auch mehr Geld zum Spenden – denn keine Kinder bedeutet mehr Zeit für Arbeit.
In Anbetracht von Klimawandel und Armut muss man sich also durchaus die Frage stellen, ob es moralisch richtig ist, Kinder zu bekommen.
Während die oben angeführten Argumente durchaus Validität besitzen, wird dabei ein entscheidender Faktor missachtet: Wer stellt sich die Frage, ob es moralisch richtig ist, Kinder zu bekommen?
Diese Frage stellen sich in der Regel Menschen mit hoher kognitiver und emotionaler Kapazität. Menschen, die mit Weitsicht handeln und denken können. Nun werden aber hohe kognitive und emotionale Kapazitäten zu einem relevanten Anteil vererbt. Außerdem werden Eltern, die mit Weitsicht handeln und denken, ihren Kindern eine Reihe an positiven moralischen Grundwerten und Perspektiven an die Hand geben.
Wenn also alle, die sich über diese Frage Gedanken machen, keine Kinder bekommen, kommt es zu einer gravierenden adversen Selektion.
Adverse Selektion bedeutet, dass nicht die wünschenswerten Eigenschaften die Selektion überstehen, sondern die schlechten Eigenschaften die Oberhand behalten.
Während also Kinder mit durchaus problematischen Effekten für Umwelt und Mitmenschen verbunden sind, sollten genau jene potentiellen Eltern, die sich über diese Effekte Gedanken machen, ihrem Kinderwunsch gerecht werden.
Zum Weiterlesen:
Singer, Peter: The most good you can do. How effective altruism is changing ideas about living ethically. New Haven: 2015.