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Sei unsicher und langsam

Viele Denkwerkzeuge im ideenraum fokussieren sich auf das Individuum. Es geht darum, wie man selbst besser denken, besser reflektieren und schlussendlich besser handeln kann.

Noch mächtiger als individuelles Denken ist das Denken in Teams und Organisationen. Wer es regelmäßig schafft, konstruktive Kritik von anderen einzuholen, wird davon auf kurz oder lang enorm profitieren.

Ein häufiges Problem besteht darin, dass die anderen einfach keine konstruktive Kritik von sich geben. Gerade, wenn man sich in einer Führungsposition befindet oder sehr selbstbewusst wirkt, wagen viele nicht, die Stimme der Kritik zu heben.

Deshalb empfiehlt Annie Duke, sich im Denkprozess stets unsicher zu geben. Man spricht also nicht von Sicherheit, sondern beispielsweise davon, zu 76% von einer gewissen Sache überzeugt zu sein. Durch die Anerkennung der eigenen Unsicherheit, können dich andere kritisieren, ohne zu implizieren, dass du komplett falsch liegst. Wenn du hingegen absolut überzeugt wirkst, ist jede Kritik mit einer Ablehnung deiner These verbunden – und diese Ablehnung trauen sich viele nicht zu.

Nun gibt es aber noch jene Kritiker, die zwar sprechen, aber nicht zu verstehen sind. So beschreibt Ray Dalio den Typus des Schnellredners. Der Schnellredner, spricht so schnell und kompliziert, dass man ihm kaum folgen kann. Er macht das, um jegliche Kritik an seinen eigenen Argumenten zu verhindern.

Das Problem: Der Umgang mit dem Schnellredner ist sehr einfach, erfordert aber ein hohes Maß an Selbstvertrauen.

Denn oft lassen wir die Schnellredner einfach sprechen, weil wir keine dummen Fragen stellen wollen. Doch genau das müssen wir tun. Öffentlich eingestehen, dass wir wahrscheinlich zu dumm sind, um den Schnellredner zu verstehen und ihm all unsere Fragen stellen.

Zum Weiterlesen:

Duke, Annie: Thinking in bets. Making smarter decisions when you don’t have all the facts. New York: 2018.

Dalio, Ray: Principles. New York: 2017.