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Posts tagged Diskurs
Unterhaltungsdiskussionen

Diskussionen über die Existenz Gottes, den freien Willen oder den Beginn eines menschlichen Lebens haben eines gemeinsam: Es handelt sich in den meisten Fällen um reine Unterhaltungsdiskussionen.

Unterhaltungsdiskussionen behandeln Themen, die seit Jahrhunderten diskutiert werden, ohne wirkliche Ergebnisse oder neue Argumente hervorzubringen.

„It´s like you´re not really serious so you might as well have a half-hour discussion about free-will which I have no interest in.” – Eric Weinstein in einem Gespräch mit seinem Bruder Eric Weinstein.

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Sei unsicher und langsam

Viele Denkwerkzeuge im ideenraum fokussieren sich auf das Individuum. Es geht darum, wie man selbst besser denken, besser reflektieren und schlussendlich besser handeln kann.

Noch mächtiger als individuelles Denken ist das Denken in Teams und Organisationen. Wer es regelmäßig schafft, konstruktive Kritik von anderen einzuholen, wird davon auf kurz oder lang enorm profitieren.

Ein häufiges Problem besteht darin, dass die anderen einfach keine konstruktive Kritik von sich geben. Gerade, wenn man sich in einer Führungsposition befindet oder sehr selbstbewusst wirkt, wagen viele nicht, die Stimme der Kritik zu heben.

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Paradox: Freie Diskussion & Verhöre

Bei jedem halbwegs seriösen Verhör greift das Prinzip der unabhängigen Einschätzungen. Wenn es also mehrere Zeugen von derselben Tat gibt, werden diese Zeugen getrennt befragt. Im besten Fall, sollen sie sich vor dem Verhör auch nicht untereinander absprechen können.

Das ist aus zwei Gründen vollkommen logisch:

Wenn Zeugen und Aufklärende unterschiedliche Interessen haben, kann durch die Trennung verhindert werden, dass sich die Zeugen gemeinsame Lügen ausmachen.

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Overton-Fenster und Scheindebatten

Alle Drogen verbieten. Alle Drogen legalisieren.

Grenzen für alle schließen. Grenzen für alle öffnen.

Kaum ein Politiker mit realistischen Ambitionen auf ein höheres Amt wird derartig extreme politische Vorschläge liefern. Diese Vorschläge liegen außerhalb des Overton-Fensters. Laut dem US-amerikanischen Anwalt und Ingenieur Joseph Overton umfasst das Overton-Fenster alle politischen Maßnahmen, die vom Mainstream akzeptiert werden.

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Asymmetrische Waffen und Wahrheit

„Mit manchen Menschen kann man einfach nicht diskutieren. Solche Personen verschließen sich jeder logischen und rationalen Debatte. Über Fakten braucht man erst gar nicht zu sprechen. Aber Fakten und Logik sind den meisten ohnehin vollkommen egal. Wenn man jemanden überzeugen will, braucht es eine passende Inszenierung sowie gute Werbung.“

Derartige Argumente gegen faktenbasierte Überzeugungsarbeit sind keine Seltenheit. Tatsächlich wirkt es oft zwecklos, mit Menschen zu diskutieren.

Das Problem: Wir versuchen zu überzeugen, anstatt uns auf wirkliche Debatten einzulassen. Eine wirkliche Debatte findet nicht statt, wenn man sich bei Protesten gegenübersteht und sich gegenseitig Parolen ins Gesicht brüllt. Eine wirkliche Debatte findet auch nicht auf Sozialen Medien statt.

Eine wirkliche Debatte nimmt die Form einer adversen Kollaboration an.

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Sei mal nett – für guten Diskurs

Nach einem derartigen Troll-Post hat sich die Diskussion der restlichen echten Nutzer entscheidend geändert. Die kognitive Komplexität der Debatte ist infolge des Posts signifikant gesunken. Von einem nuancierten Austausch, bei dem auch verschiedene Meinungen Platz und Berechtigung haben, hat sich das Gespräch also in eine deutlich simplere und engstirnigere Richtung entwickelt.

Auch haben die ad-hominem Argumente, also Attacken auf die Identität der anderen Nutzer, infolge des Postings drastisch zugenommen.

Und während die ad-hominem Attacken nach einer gewissen Zeit wieder abnahmen, war die Toxizität der Diskussion auch mehr als hundert Kommentare nach dem eigentlichen Troll-Posting immer noch signifikant höher als vor der Troll-Attacke. Ein einziger Toll-Post hat also das Klima der Debatte langfristig derber und respektloser werden lassen.

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Die positiven Ursachen unserer Probleme

Wenn ein Problem sich in unserer Gesellschaft breit macht, wie beispielsweise die starke Polarisierung des politischen Klimas, begeben wir uns auf die Suche nach den Ursachen. Wir stellen die Frage, wieso dieses Problem auftritt und welche negativen Entwicklungen ihm zu Grunde liegen.

Wie der erfolgreiche Blogger Tim Urban kürzlich in einem Podcast-Gespräch mit Ezra Klein betont hat, sollten wir allerdings viel öfter die Frage stellen, wieso es dieses Problem in der Vergangenheit nicht gab.

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Filterblasen – ein Ablenkungsmanöver

„Jeder weiß, dass die Algorithmen von Facebook, Twitter und You-Tube zur Teilung der Gesellschaft führen und damit die Demokratie gefährden. Was kann man also tun, um die Filterblasen zu bekämpfen?“ – der Konsens.

Gar nichts, denn was es nicht gibt, kann man nicht bekämpfen. Die aktuelle Studienlage deutet stark darauf hin, dass Filterblasen - in der Form einer privaten Nachrichtenkammer, in welche nur mehr Nachrichten gefiltert werden, die die eigene Meinung bestätigen und damit jegliche Diversität ausblenden – gar nicht existieren.

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Ambiguitätstoleranz und Außenpolitik

Ambiguitätstoleranz ist eines der bestimmenden Themen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens – und gleichzeitig eines, dem der Mainstream-Diskurs wenig Beachtung schenkt. Ambiguität mögen wir Menschen nicht - am liebsten sind uns eindeutige Antworten. Dennoch schaffen es manche Gesellschaften toleranter mit der Mehrdeutigkeit umzugehen und andere haben damit massive Schwierigkeiten.

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Notwehr und Sprachgewalt

Wenn plötzlich jeder meint, das Recht zu haben, sich von anderen Meinungen und Aussagen gewalttätig angegriffen zu fühlen, und zu Mitteln der Notwehr greifen zu können, dann kann man es mit sinnvollen Debatten auch gleich lassen.

Es sagt sich leicht, dass Sprache Gewalt ist und das ist in gewissen Fällen auch richtig. Wenn aber die Folgen dieser Gleichsetzung von Sprache und Gewalt derartig drastische Konsequenzen haben, wie wir sie vielerorts erleben, ist es besser, wenn wir Sprache Sprache und Gewalt Gewalt sein lassen.

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„Die von uns, die AFD wählen“ – das demokratische WIR

Hören wir auf von „den Trump Wählern“, „den AFD Wählern“ und „den Klimaaktivisten“ zu sprechen. Sprechen wir von „denen von uns, die Trump wählen“, „denen von uns, die die AFD wählen“ und „denen von uns, die als Klimaaktivisten aktiv sind“.  

Wir leben in einer Demokratie. Wir alle gehören zu dem Volk, das in der Demokratie der Souverän ist. Es ist an der Zeit, das demokratische WIR stärker zu betonen.

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Wandel moralischer Standards und Kunst

Man darf Künstler und ihre historischen Werke, die in ganz anderen Zeiten entstanden sind als den unseren, nicht mit heutigen moralischen Standards bewerten. Stark patriarchalische, antisemitische oder xenophobische Ansichten und Äußerungen sind niemals gutzuheißen, darauf hat sich die Gesellschaft im moralischen Konsens geeinigt. Es muss aber klar sein, dass dieser Konsens früher im besten Fall eine Randmeinung war.

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Gedankenstützpunkte, Meditation & gesundes Streiten

Was aber nötig ist, um das sinnlose Rotieren der eigenen Gedanken um sich selbst zu verhindern, ist ein Stützpunkt der die eigenen Gedankenströme auch einmal heftig durchkreuzt. Ein Stützpunkt in Form eines starken Gegenarguments. Ein Stützpunkt der zu einer vollkommenen Neuordnung der Gedanken und einer Weiterentwicklung selbiger führt. Stefan Zweigs Botschaft für die heutige Zeit lautet also etwas polemischer formuliert: Willst du wertvolle Gedanken, willst du mentale Gesundheit, dann geh raus und streite.

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