noah leidinger

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Populismus – Delegates VS. Trustees

Populistische Politiker zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht von eigenen Ideen und Idealen getrieben sind, sondern immer die Ideen adaptieren und adoptieren, die aktuell gut bei der Wählerschaft ankommen.

Viele Journalisten und andere Meinungsmacher sind der Meinung, dass diese Art Politik zu machen eine schlechte ist, die die Demokratie auf lange Sicht gefährdet. Tatsächlich steckt hinter dieser Frage ob Populismus gut oder schlecht ist aber eine jahrhundertelange Debatte darüber, wie politische Repräsentation in einer Demokratie aussehen soll.

Die entscheidende Frage ist, ob sich gewählte Politiker wie Trustees oder wie Delegates verhalten sollen.

Trustees sind Politiker, die ihrem eigenen Verständnis von der richtigen Vorgehensweise folgen und sich nicht direkt nach dem Willen ihrer Wähler richten. Delegates hingegen folgen einfach den Präferenzen ihrer Wähler.

„Parliament is not a congress of ambassadors from different and hostile interests, which interest each must maintain, as an agent and advocate, against other agents and advocates; but Parliament is a deliberative assembly of one nation, with one interest, that of the whole… You choose a member, indeed; but when you have chosen him he is not a member of Bristol, but he is a member of Parliament.” – der irische Philosoph und Politiker Edmund Burke in einem Appell für Repräsentation nach dem Trustee-Model.

Tatsächlich scheint sich das Verständnis davon, welche Art der Repräsentation wünschenswert ist, immer wieder zu ändern. Während aktuell vor allem populistische Politiker, die einem Delegate-Model in ihren Idealen und Ideen folgen, Erfolg haben, war die politische Szene vor einigen Jahrzehnten noch viel stärker von Politikern dominiert, die dem Trustee-Model folgten und sich vor allem auf das Umsetzen ihrer eigenen Ideale und Werte fokussierten.

Welches der beiden Repräsentationsmodelle schlussendlich besser und demokratischer ist, lässt sich wohl nicht eindeutig klären. Vor allem wenn es um Themen wie Grund- und Menschenrechte geht, ist das Trustee-Model aber sicherlich besser in der Lage, diese Rechte auch in Krisensituationen zu bewahren. So ist die aktuelle Maßnahme des griechischen Premierministers Kyriakos Mitsotakis, im nächsten Monat keine neuen Asylanträge zuzulassen, mit Sicherheit eine, die sich in einem populistischen politischen Umfeld leichter implementieren lässt, als in einem Umfeld von Politikern, die sich selber als Trustees mit Idealen und eigenen Ideen, anstatt als bloße Delegates, begreifen.

Zum Weiterlesen und Weiterhören:

https://ganzoffengesagt.simplecast.com/episodes/27-die-regeln-des-politischen-spiels-mit-ferry-maier

https://plato.stanford.edu/entries/political-representation/#DesRep

https://theglobepost.com/2020/03/02/greece-turkey-migrants-unhcr/