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Geschichten – eine Wirtschaftsmacht

Noch bevor Epidemie-Modelle zum populärsten Gesprächsthema der Medien geworden sind, hat sich der Ökonom und Nobelpreisträger Robert Shiller in seinem Buch „Narrative economics“ mit ihnen auseinandergesetzt. Allerdings hat sich Shiller weder mit Viren noch anderen Krankheiten beschäftigt, vielmehr interessiert ihn die virale Verbreitung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Narrativen.

Die wenigsten Konsumenten sind wirtschaftlich wirklich gut informiert. Dennoch müssen diese Konsumenten Entscheidungen über den Kauf eines neuen Autos, die Hortung von Lebensmitteln oder die nächste Urlaubsreise treffen. In diesen Entscheidungen sind also nicht die wirtschaftlichen Fakten ausschlaggebend, sondern vielmehr Narrative, die Aufmerksamkeit erregen und in der Gesellschaft weit verbreitet sind.

So ein Narrativ kann sich beispielsweise rund um den Zusammenbruch des Währungssystems entwickeln. In intensiven Wirtschaftskrisen kann das Narrativ des Mitleids sehr stark aufblühen, was dazu führt, dass Konsumenten aus Empathie zu verarmten Mitbürgern ihren Konsum reduzieren. Entscheidend ist jedenfalls, dass es sich dabei oft um Geschichten handelt, die vereinfacht sind und eher wegen menschlicher Psychologie als aufgrund ökonomischer Relevanz populär werden.

Was haben diese Geschichten aber mit Epidemie-Modellen zu tun?

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Die längste Wirtschaftsexpansion & ihre Geschichten

Lange hat sie angehalten – länger als sie jemals zuvor zwischen den Jahren 1854 und 2020 angehalten hat. Bis in den März 2020 hat sie angehalten, aber schon im Juli letzten Jahres war die wirtschaftliche Expansion, die 2009 begann, die längste die sich in unseren Geschichtsbüchern finden lässt.

Anzumerken ist, dass die US-Expansion von 2009-2020 zwar die bisher längste aber auch die bisher langsamste ist, es gab also durchaus kürzere Expansionsphasen in denen die Wirtschaft insgesamt stärker gewachsen ist.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was der Motor dieser außerordentlich ausdauernden Expansion der US-amerikanischen Wirtschaft war. Der Nobelpreisträger Robert J. Shiller beantwortet diese Frage in seinem kürzlich erschienenen Paper „Popular economic narratives advancing the longest U.S. economic expansion 2009-2019“.

Ein wichtiges Narrativ ist jenes der „Great Depression“, also die Erinnerung an die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre und die Angst, dass man so eine Krise wieder erleben könnte. Wie soll aber das Narrativ, einer möglichen wirtschaftlichen Katastrophe eine Expansion antreiben?

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