text

Posts tagged Wirtschaftssystem
Leidenschaftsfilter – geringes Einkommen

Rein wirtschaftstheoretisch betrachtet ist die Sache klar: Wer gute Mitarbeiter will, muss ordentlich in die Taschen greifen. Nur wenn das eigene Angebot attraktiv ist, wird man auf dem Arbeitsmarkt auf eine zufriedenstellende Nachfrage treffen.

Allerdings wird in dieser rein wirtschaftlichen Betrachtung ein Faktor übersehen: die Leidenschaft.

Nehmen wir als Beispiel den Sozialbereich in wirtschaftlich schlecht entwickelten Ländern.

Read More
Wirtschaft – ein Verstärker

Wirtschaft ist dazu da, knappe Ressourcen mit unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten optimal zu verteilen. So oder so ähnlich lauten die gängigsten Definitionen von Wirtschaft.

Für den chilenischen Ökonomen César Hidalgo greift diese klassische Textbuchdefinition zu kurz.

Vielmehr ist Wirtschaft ein System, um menschliches Wissen in eine nützliche Form zu bringen und es dadurch zu verstärken. Wirtschaft als Lautsprecher für Knowledge und Knowhow.

Read More
Personbyte & Firmbyte

Information ist der elementarste Bestandteil unseres Lebens und damit auch der elementarste Aspekt der Wirtschaft. Denn schlussendlich sind die Produkte, die wir produzieren, vor allem Information - die konkreten Atome sind mehr als nebensächlich.

Dementsprechend ist der wichtigste Faktor im Produktionsprozess das nötige Wissen in Form von Humankapital. Bei einfachen Produkten passt dieses Wissen in den Kopf eines einzigen Menschen. Wenn es aber um den Bau eines Autos oder Computers geht, reicht die kognitive Kapazität einer Einzelperson bei Weitem nicht aus.

Der Physiker César Hidalgo beschreibt dieses Phänomen mit dem Begriff des Personbyte. Ein Personbyte ist die Menge an Knowledge und Knowhow, die ein einziger Mensch speichern kann.

Read More
Die Revolution, die nicht passierte

Im 14. Jahrhundert war China die klare Weltmacht in Sachen technologischer Innovation.

Auf dem Bereich der Landwirtschaft entwickelten die Chinesen enorm fortgeschrittene Pflug- und Saatmaschinen.

Im späten 11. Jahrhundert produzierte China gut 150.000 Tonnen Eisen – was auf einer pro-Kopf-Basis dem fünf- bis sechsfachen der europäischen Produktion entsprach.

In der Textilindustrie arbeiteten die Chinesen bereits im 13. Jahrhundert mit Maschinen, die in Europa erst 400 Jahre später Einzug erhielten.

Im Grunde war das Land damals reif für eine Industrielle Revolution.

Read More
Informell & Unsichtbar - Ökonomie

Eine der großen Stärken der ökonomischen Sicht auf das Weltgeschehen ist das Denken in unsichtbaren Konsequenzen. Schon bald lernt jeder Ökonom, dass er nicht nur die sofortigen Effekte von Handlungen beachten muss, sondern auch die oft sehr weitreichenden verdeckten Folgen.

Trotz dieser hilfreichen Denkweise sind die statistisch getriebenen Ökonomen immer noch sehr schlecht darin, kleine informelle Faktoren zu beachten. Diese informellen Faktoren sind nicht offensichtlich, solange man nur auf die Zahlen blickt. Diese Faktoren werden erst sichtbar, wenn man sich in die Realität der Menschen begibt.

Das Problem: Bei vielen Maßnahmen wird das Informelle missachtet. Dadurch kommt es zu keiner grundlegenden Lösung von Problemen. In manchen Fällen werden Situationen deshalb sogar verschlechtert.

Read More
Wilde Probleme – Zahme Probleme

Wieso übernehmen in der Politik nicht endlich die Wissenschaftler? Die Sozialwissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten einen rasanten Aufstieg erlebt – wieso werden unsere gesellschaftlichen Probleme nicht wissenschaftlich und endgültig gelöst?

Man sollte die Probleme unserer Gesellschaft endlich so angehen, wie man auch Probleme im Ingenieurswesen und den Naturwissenschaften angeht. Die Situation analysieren, nachdenken, Hypothesen aufstellen, Experimente durchführen und Lösungen finden.

Klingt einfach, ist aber unmöglich. In ihrem viel zu wenig beachteten Paper „Dilemmas in a General Theory of Planning“ stellten Horst Rittel und Melvin Webber schon 1973 fest, dass klassische Problemlösungsmethoden bei den komplexen Problemstellungen von Wirtschaft, Politik und Umwelt versagen.

Read More
Chinas Abhängigkeit bewahren - Chips

China ist das wirtschaftliche Wunderland der letzten Jahrzehnte. Gestartet als billiger Produktionsstandort, ist der Staat heute in manchen Bereichen bereits Innovationstreiber. Die Kommunistische Partei Chinas legt immer mehr Wert auf die eigenen Unternehmen und unterstützt alle Schritte zur chinesischen Unabhängigkeit und Weltführerschaft mit enormen Subventionen.

So auch im Bereich der Computerchips. Bis 2030 will China in dieser Branche unabhängig von anderen Ländern werden und plant dafür in den nächsten zehn Jahren 150 Milliarden US-Dollar zu investieren. Der Effekt dieser Unabhängigkeit ist nicht zu unterschätzen. Modernste Computerchips sind die Grundlage der neusten Innovationen in der Netzwerktechnologie, Applikationen der künstlichen Intelligenz oder auch bei militärischen Systemen.

Doch von dieser Unabhängigkeit ist China heute noch weit entfernt und aktuell führende Nationen sollten sich gut überlegen, ob sie den Ein-Partei-Staat auf diesem Weg unterstützen wollen – so der Grundtenor der beiden Wissenschaftler Saif M. Khan und Carrick Flynn in ihrem Paper „Maintaining China`s dependence on democracies for advanced computer chips.“

Read More
Dot – die digitale Gefängniswährung

Abseits von Bitcoin, Ethereum und digitalen Zentralbankwährungen hat sich im US-amerikanischen Gefängnissystem eine neue Digitalwährung etabliert. Der US-Staat Louisiana ist bekannt für seine hohe Inhaftierungsrate – von 100.000 männlichen Einwohnern befinden sich Stand 2017 1.387 Bürger in Gefangenschaft.

Louisiana ist die Gefängnishauptstadt der USA und „Angola“ ist ihr einziges Hochsicherheitsgefängnis. Das durchschnittliche Strafmaß der circa 5.200 Gefangenen beträgt 92 Jahre – mehr als 70 Prozent werden das Gefängnis nie verlassen.

Doch genau unter diesen widrigen Umständen hat sich ein modernes und florierendes Währungssystem etabliert. Der Bedarf für eine informelle Wirtschaft abseits des offiziellen Gefängnissystems ist hoch – wer ein Buch bestellt, muss circa 6 Monate warten, bis es seine Zelle erreicht. Die meisten Häftlinge müssen arbeiten, doch ihr Lohn stagniert seit 1970 und war schon damals nicht der höchste. Der Stundenlohn liegt irgendwo zwischen zwei und zwanzig Cent – für harte Feldarbeit.

Read More
Schnellere Pferde & Funktionsmüdigkeit

“If I had asked people what they wanted, they would have said faster horses.” – vielleicht Henry Ford.

Mit diesem Zitat kommt der Automobilmagnat Henry Ford bis heute in diversen Debatten rund um das Thema der Innovation vor. Abgesehen davon, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Ford diese Worte tatsächlich jemals gesprochen hat, steckt in ihnen viel Wahrheit.

Doch meist wird dieses Zitat als ein Anstoß für radikale Innovation verstanden. Meist wird dieses Zitat dahingehend verstanden, dass man den Kunden mehr gibt, als sie verlangen. Ja, dass man den Kunden mehr gibt, als sie sich erträumen können.

Tatsächlich hat dieses Zitat aber noch eine ganz andere Bedeutung: Man muss den Kunden weniger geben, als sie verlangen.

Read More
Geschichten – eine Wirtschaftsmacht

Noch bevor Epidemie-Modelle zum populärsten Gesprächsthema der Medien geworden sind, hat sich der Ökonom und Nobelpreisträger Robert Shiller in seinem Buch „Narrative economics“ mit ihnen auseinandergesetzt. Allerdings hat sich Shiller weder mit Viren noch anderen Krankheiten beschäftigt, vielmehr interessiert ihn die virale Verbreitung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Narrativen.

Die wenigsten Konsumenten sind wirtschaftlich wirklich gut informiert. Dennoch müssen diese Konsumenten Entscheidungen über den Kauf eines neuen Autos, die Hortung von Lebensmitteln oder die nächste Urlaubsreise treffen. In diesen Entscheidungen sind also nicht die wirtschaftlichen Fakten ausschlaggebend, sondern vielmehr Narrative, die Aufmerksamkeit erregen und in der Gesellschaft weit verbreitet sind.

So ein Narrativ kann sich beispielsweise rund um den Zusammenbruch des Währungssystems entwickeln. In intensiven Wirtschaftskrisen kann das Narrativ des Mitleids sehr stark aufblühen, was dazu führt, dass Konsumenten aus Empathie zu verarmten Mitbürgern ihren Konsum reduzieren. Entscheidend ist jedenfalls, dass es sich dabei oft um Geschichten handelt, die vereinfacht sind und eher wegen menschlicher Psychologie als aufgrund ökonomischer Relevanz populär werden.

Was haben diese Geschichten aber mit Epidemie-Modellen zu tun?

Read More
Bitcoin – eine lange Geschichte

Was macht eigentlich Bitcoin so populär? Diese Frage hat man sich zu den Hype-Zeiten der berüchtigten Kryptowährung auf der ganzen Welt gestellt. Die Technologie ist sicherlich spannend, wird aber vom Großteil der Menschen, die meisten Bitcoin-Spekulanten und der Autor dieses Artikels eingeschlossen, ansatzweise bis gar nicht verstanden.

Tatsächlich spielt bei Bitcoin wohl das Narrativ eine viel entscheidendere Rolle, als die kryptografischen Genialitäten, die der Blockchain-Technologie zugrunde liegen. Und es ist kein neues Narrativ. Es ist ein Narrativ rund um ein Thema, das alle betrifft, niemand wirklich versteht und das in vielen Fällen als Sündenbock für den Hass gegenüber Institutionen und Machthabern dient: unser Währungssystem.

Die weit verbreitete Ignoranz gegenüber der Funktionsweise unseres Währungssystems bietet sehr fruchtbaren Boden für jegliche Innovationen in diesem Bereich. 1873 führte man in den USA den Goldstandard ein. Davor hatte man einen Bimetallstandard mit Gold und Silber.

Read More