Abgesehen vom harten Gefängnisalltag existiert in Angola eine florierende informelle Wirtschaft. Manche Häftlinge bieten gegrillte Hühnerteile an, andere schneiden ihren Mithäftlingen die Haare. Das ist zwar theoretisch nicht erlaubt, wird von der Gefängnisleitung aber geduldet. Denn in einem Gefängnis gibt es nicht nur ein Level an Macht und Freiheit. Auf dem untersten Level, wenn es um die Interaktion zwischen einzelnen Häftlingen geht, haben auch Gefangene ein hohes Maß an Selbstbestimmung. Würde man selbst diese Freiheit verbieten, wären Aufstände und Revolten die unvermeidliche Folge. Man gewährt den Häftlingen also Freiheit auf dem untersten Level, umso die Kontrolle auf einer Meta-Ebene zu behalten.
„Der Mensch ist nicht mehr der eingeschlossene, sondern der verschuldete Mensch.“ – Gilles Deleuze in seinem „Postskriptum über die Kontrollgesellschaften“.
Doch diese Ebenen von Freiheit und Macht sind kein Phänomen das nur Gefängnisse betrifft. Ganz im Gegenteil. Das Gefängnis als geschlossenes System ist lediglich leichter zu durchschauen als eine komplexe offene Gesellschaft.
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