Wenn wir uns nur über eine einzige Person in Not Gedanken machen, ist das für unseren evolutionär gewachsenen Denkapparat sehr leicht zu bewältigen. Wir fühlen einen klaren Affekt, haben Mitgefühl und wollen dem anderen helfen.
Wie Wissenschaftler aber zeigen, nimmt dieses Mitleid schon ab zwei Personen ab.
Ein Grund dafür ist die Aufmerksamkeit. Wenn es zwei oder noch mehr Personen gibt, denen man helfen soll, kann man sich nicht voll auf eine Person konzentrieren. Dabei ist gerade die Aufmerksamkeit ein so entscheidender Faktor bei der Entstehung von Affekten und Emotionen.
Doch neben der Aufmerksamkeit gibt es noch einen weiteren dezisiven Grund, der zum rasanten Mitleidsverlust führt. In unserem Denken und Fühlen stellt eine einzige Person eine psychologisch kohärente Einheit dar. In eine Person kann man sich leicht hineinversetzen, sich die Lage wirklich vorstellen. Sobald man hingegen eine Gruppe betrachtet, löst sich diese Kohärenz in Rauch auf und man beginnt die Sache nur mehr sehr oberflächlich zu betrachten.
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