Die positiven Ursachen unserer Probleme
Wenn ein Problem sich in unserer Gesellschaft breit macht, wie beispielsweise die starke Polarisierung des politischen Klimas, begeben wir uns auf die Suche nach den Ursachen. Wir stellen die Frage, wieso dieses Problem auftritt und welche negativen Entwicklungen ihm zu Grunde liegen.
Wie der erfolgreiche Blogger Tim Urban kürzlich in einem Podcast-Gespräch mit Ezra Klein betont hat, sollten wir allerdings viel öfter die Frage stellen, wieso es dieses Problem in der Vergangenheit nicht gab.
Die politische Polarisierung in den USA sei so zwar stärker geworden, dies habe aber vor allem damit zu tun, dass die Zeiten so friedlich sind und es keinen einheitlichen Feind wie die Sowjets oder die Nazis gibt, denen gegenüber alle vereint sind.
Das Problem der starken Polarisierung ist also unter anderem das Resultat einer positiven Entwicklung.
Tatsächlich haben positive Entwicklungen oft den Effekt, neue, wenn auch kleinere, Probleme zu erschaffen, oder bestehende Probleme hervorzuheben. Das habe ich in meinem Artikel „Ironie des Fortschritts – 3 Aspekte“ bereits genauer ausgeführt.
Wenn man also über die Probleme in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nachdenkt, sollte man sich bemühen, nicht nur die negativen, sondern auch die positiven Ursachen zu suchen. Das ist zwar nicht wirklich intuitiv erlaubt aber eine breitere und vor allem auch realistischere Perspektive auf die Komplexität, die vielen Phänomenen zu Grunde liegt.
Zum Weiterlesen und Weiterhören:
https://www.stitcher.com/podcast/the-ezra-klein-show/e/67217302?autoplay=true
https://www.noahleidinger.com/ideenraum/fortschritt-ironie-3-aspekte