Eigentlich müssten Ärger und Zorn über die Handlung eines Mitmenschen ein ewiger Zustand sein. Wenn jemand zornig über eine meiner Handlungen oder Aussagen ist, dann kann dieser Zorn im Grunde nie mehr weichen, denn der Grund für den Zorn liegt in der Vergangenheit. Meine Handlung und Aussage kann ich nicht ungeschehen machen und so wird auch der Grund des Zornes für immer bestehen bleiben.
In der Praxis sind Zorn und Ärger aber meist nur vorübergehende Phänomene. Deshalb gehen andere davon aus, dass Zorn nur eine Methode ist, um ein Problem zu lösen. Laut dieser These ist Ärger ein motivierender Faktor, der dazu führt, dass man gegen etwaige Missstände vorgeht. Der Zorn hat also eine lehrende und problemorientierte Funktion.
Ärger ist also nicht ewig, kann aber auch nicht konkret als problem- beziehungsweise lösungsorientiert betrachtet werden. Ärger entspringt einer ursprünglichen Wertschätzung für eine positive Sache und ist die Reaktion auf die gegenteilige negative Sache. Erst durch die Zusammenkunft des zornigen Opfers und des reumütigen Täters, kann die gemeinsame Wertschätzung wieder erkannt werden, sodass sowohl Reue als auch Ärger verloren gehen.
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