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Fundamentalismus der Messungen

Das Risiko spielt beim Investieren eine entscheidende Rolle. Leider lässt sich Risiko schwer messen. So hat es sich eingebürgert, dass man die Volatilität als Maßstab für das Risiko heranzieht. Dass der Maßstab nicht perfekt ist, weiß jeder, der darüber ein paar Minuten nachdenkt. Doch darüber nachdenken muss man ja nicht und so wird die Volatilität in der Praxis mit dem Risiko gleichgesetzt.

Die Folgen? Optimiert wird nach dem Faktor, den man messen kann, also der Volatilität. Dass eine Reduktion der Volatilität aber nicht automatisch eine Reduktion des Risikos bedeutet, wird nicht beachtet. Eigentlich ist es ja auch egal. Die Zahlen sagen die Wahrheit und wenn die Zahlen Volatilität messen, dann muss man auch die Volatilität optimieren.

Das Muster zeigt sich nicht nur bei der Volatilität, sondern auch bei vielen anderen Phänomenen, vor allem wenn es um Wirtschaft oder Soziologie geht. Als Maßstab für den Wohlstand dient so das BIP, der HDI messt die Entwicklung eines Landes. Kein solcher Maßstab kann die Komplexität der zugrundeliegenden Zusammenhänge so gut beschreiben, dass eine Verbesserung des Maßstabes automatisch zu einer Verbesserung der zugrundeliegenden Tatsache führt.

Vorsicht also vor dem Fundamentalismus der Messungen, welcher komplexe Phänomene auf eine Zahl herunterbricht, diese Zahl optimiert und dabei das eigentliche Ziel aus den Augen verliert.

Zum Weiterlesen und Weiterhören:

https://www.bloomberg.com/news/audio/2020-01-31/christopher-davis-discusses-smart-value-investing-podcast

Taleb, Nassim Nicholas: The Black Swan. The Impact of the Highly Improbable. London: 2008. [i]

 

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