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Posts tagged Kunst
Inter- und Intraaufmerksamkeit

In den letzten Jahren hat sich mit dem Medienkonsum auch der präferierte Modus der Aufmerksamkeit verändert. Während in früheren Dekaden das Lesen von Büchern und Artikeln einen großen Anteil des Medienkonsums ausmachte, spielen interaktive Medien wie Computerspiele sowie Videos und Filme eine immer größere Rolle. Soweit nichts Neues. Doch die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Nancy Katherine Hayles beschreibt in ihrem Essay „Hyper and deep attention: The generational divide in cognitive modes.“ wie dieser Trend einen Umschwung in Denkmustern mit sich bringt.

Mit dem Lesen von langen Texten trainiert man eine Art der Aufmerksamkeit, im Zuge derer man sich lange Zeit sehr intensiv auf eine Sache fokussiert und alle Ablenkungen ausblendet. Hayles bezeichnet das als „Deep Attention“, was durch den Begriff der Intraaufmerksamkeit – also der intensiven Aufmerksamkeit innerhalb einer einzigen Sache – treffend beschrieben wird.

Mit interaktiven Medien hingegen wird die „Hyper Attention“ trainiert – so etwas wie die Interaufmerksamkeit. Interaufmerksamkeit umfasst die Fähigkeit, schnell zwischen verschiedenen Fokuspunkten zu wechseln, um so eine möglichst hohe Bandbreite an Information zu verarbeiten.

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Mathematiker und Künstler – ein Erbstreit

Der Unterschied zwischen einem Mathematiker und einem Künstler beziehungsweise Lyriker liegt darin, dass der Mathematiker die Idee selbst produziert, während Künstler und Poeten nur Abbilder von Ideen kreieren. In vielen Fällen sind die Ideen in Kunstwerken und literarischen Werken eher oberflächlich, die besten Kunstwerke verkörpern mit Sicherheit auch tiefere Ideen, doch die Idee an sich wird selten als Kunstwerk geboren.

Kunst und Literatur bestehen also aus dem Erscheinungsbild einer Idee, während die Mathematik die Idee an sich zum Gegenstand hat. Das macht die Mathematik permanenter, dafür spiegelt sich im Erscheinungsbild immer auch der Künstler wieder, sein Erbe ist also weniger permanent dafür aber intensiver.

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Mathematik – von Formeln zu Kunst

Mathematik wird seit Jahrzehnten auf eine sehr symbolzentrierte und technische Art und Weise unterrichtet. In den letzten Jahren begann man den technischen Aspekten, also dem sturen Rechnen und Lösen von Formeln weniger Aufmerksamkeit zu schenken, dafür verwendet man Computer und Taschenrechner. Etwas mehr Aufmerksamkeit wird seitdem auf ein oberflächliches Verständnis der Konzepte gelegt, man soll Dinge interpretieren, teilweise sogar erklären können.

Was ausbleibt ist die Faszination. Einige glückliche erwischen den richtigen Mathelehrer oder entwickeln durch Zufall ein Interesse an diesem Fach, in der Breite der Gesellschaft hinterlässt die Mathematik nach der Schulzeit aber einen bitteren Nachgeschmack.

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Wandel moralischer Standards und Kunst

Man darf Künstler und ihre historischen Werke, die in ganz anderen Zeiten entstanden sind als den unseren, nicht mit heutigen moralischen Standards bewerten. Stark patriarchalische, antisemitische oder xenophobische Ansichten und Äußerungen sind niemals gutzuheißen, darauf hat sich die Gesellschaft im moralischen Konsens geeinigt. Es muss aber klar sein, dass dieser Konsens früher im besten Fall eine Randmeinung war.

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