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Posts in Wissenschaft
Kosmische Bescheidenheit

Abraham Loeb, Astrophysikprofessor der Harvard University, wird „dafür bezahlt, über den Himmel nachzudenken“ – so die Kurzbeschreibung seiner Tätigkeit in einem kürzlich erschienen Interview mit der Schriftstellerin Sibylle Berg.

Über die 100-400 Milliarden Sterne in der Milchstraße oder gleich die 100-200 Milliarden Galaxien im Universum nachzudenken muss einen auf lange Sicht wohl bescheiden machen, bescheiden in dem Sinn, dass die Erde weder sonderlich wichtig noch sonderlich einzigartig ist.

Tatsächlich rechnen Astronomen damit, dass es mehr Planeten gibt, auf denen biologisches Leben wie auf der Erde existieren kann, als es Sandkörner an allen Stränden dieser Welt gibt.

Dennoch wird sehr wenig in das Auffinden von intelligenten Lebewesen auf anderen Planeten investiert. Und das obwohl schon alleine die große Zahl an Planeten mit solchen Möglichkeiten rein wahrscheinlichkeitstechnisch darauf hinweist, dass wir nicht die einzigen intelligenten Lebensformen sind.

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Menschen als Turbulente Strömung

Im Zuge der Haddsch, der islamischen Pilgerfahrt nach Mekka, sind am 12. Januar 2006 mehr als 360 Pilgerer in einer Massenpanik ums Leben gekommen. Das würde erstmal nicht überraschen. Viele Menschen auf engem Raum und irgendwann wird der Druck einfach zu groß. Es überrascht aber, weil es sich im Falle dieser Panik um einen offenen flachen Bereich ohne Gegenströmung handelte.

Doch die Videoanalyse der Wissenschaftler gibt Aufschluss. Sie hat gezeigt, dass sich die Geschwindigkeit der Passanten selbst bei einer enorm hohen Dichte niemals auf null reduzierte. Die Menschen hörten also nie auf, sich zu bewegen. Menschen verhalten sich in einem Massenstrom also nicht wie Autos in einem Stau.

Mit einer immer größer werdenden Dichte an Pilgern hat sich der Fußgängerstrom zuerst von einem durchgehenden Fluss auf eine Art stop-and-go Fluss reduziert. Als der Druck aber schließlich zu hoch wurde, kam es zu starken Koordinationsproblemen innerhalb der Masse. Manche Menschen haben einen Schritt zurück gemacht, während andere nach vorne traten und all die Einzelschritte liefen wie Schockwellen durch die gesamte Menschenmasse.

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Scientabilität & Homöopathie – Achtung

Es scheint absurd, wissenschaftliche Studien über Maßnahmen durchzuführen, deren vorgeschlagene Wirkmechanismen dem aktuellen Stand der Wissenschaft widersprechen. Noch absurder scheint es, dass es für eine dieser Methoden, die Homöopathie, immer wieder Studien gibt, die einen Effekt belegen, der über einen normalen Placebo-Effekt hinausgeht.

Im Vergleich zu diesen wissenschaftlich gut belegten Erkenntnissen, wie dem Dosis-Wirkung-Prinzip, ist die Evidenzkraft von wissenschaftlichen Studien gering. Denn gerade im Bereich der Medizin sind die Studien und ihre Erkenntnisse nur statistische Natur. Wenn aber eine klinische Studie e.g. ein Konfidenzintervall von 90% hat, wird in 10% aller Studien ein falsch positives Ergebnis herauskommen.

Auf Basis dieser Argumentationslinie spricht sich Christian Weymayr für das Konzept der Scientabilität aus und dagegen „sichere Erkenntnisse mit einer unsicheren Prüfmethode belegen oder widerlegen zu wollen“.

Das Konzept der Scientabilität klingt erst einmal sehr einleuchtend, doch es birgt große wissenschaftliche Risiken.

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Physik & die Macht der Minderheiten

Auf den ersten Blick wirkt es absurd, die Physik zur Modellierung sozialer Phänomenen zu verwenden. Allerdings ist die Physik sehr gut darin, von einzelnen Partikeln auf größere dynamische Prozesse zu schließen, also statistische Mechanismen zu analysieren. Auch modelliert man in der Physik schon lange Phasenübergänge (beispielsweise von fest auf flüssig) und hat sehr gute Modelle, um diese Phasenübergänge in Abhängigkeit von diversen Faktoren zu beschreiben.

Genau mit solchen Phasenübergängen und dem Rückschließen von einzelnen Akteuren auf große Zusammenhänge beschäftigt sich die Soziophysik. Man schließt von der Meinung und Geisteshaltung einzelner Gruppen auf das Verhalten der Gesamtwählerschaft. Man analysiert wie durch die Interaktion weniger Wähler untereinander massive Bewegungen im gesamten Wählerverhalten entstehen.

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Familienplanung und der Zölibat – ein evolutionärer Ansatz

Das Konzept des Zölibats, besonders populär im Katholizismus, scheint auf den ersten Blick vollkommen konträr zu jeder darwinistischen Logik von Fitness. Schließlich entscheidet sich ein fortpflanzungsfähiges Individuum dazu, sich nicht fortzupflanzen.

Bret Weinstein weist allerdings auf die Möglichkeit hin, dass der Zölibat ein evolutionärer Mechanismus ist, der auf dem Level des eigenen Stammes aktiv wird.

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Labormäuse – verfälschte Evolution

Bret Weinstein zieht daraus den Schluss, dass Tests von Stoffen an Labormäusen die Karzinogenität dieser Stoffe überschätzen, dafür aber andere Effekte, die beispielsweise mit den Prozessen der natürlichen Alterung zusammenhängen, unterschätzen.

Nun zur methodischen Lehre. Schon vor Bret Weinstein haben sich Wissenschaftler Gedanken über einen derartigen Zusammenhang gemacht. Die Telomerlänge der Labormäuse wurde aber immer als starker Widerspruch gesehen. Da alle wichtigen Forschungsinstitutionen auf die Mäuse einiger weniger großer Produzenten zurückgreifen, hat nie jemand hinterfragt, ob Mäuse tatsächlich so lange Telomere haben.

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