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Posts tagged Konsens
Subjektiver wissenschaftlicher Konsens

Über wissenschaftlichen Konsens braucht man nicht zu streiten. Wissenschaftlicher Konsens kann zwar sehr wohl falsch sein und man muss mit ihm nicht übereinstimmen. Wie der wissenschaftliche Konsens selbst aber lautet, sollte sich durch hochwertige Umfragen eindeutig ermitteln lassen.

Viele von uns haben eine andere Meinung als der wissenschaftliche Konsens. Menschen am rechten Ende des politischen Spektrums tendieren dazu, den Klimawandel als weniger gravierend einzuschätzen. Menschen am linken Ende des politischen Spektrums tendieren dazu, die Atomkraft als viel gravierender einzuschätzen.

Die Krux an der Geschichte: In diversen Studien zeigt sich, dass die meisten glauben, der wissenschaftliche Konsens sei auf ihrer Seite. In den USA glauben 70% der Demokraten, dass Wissenschaftler die Menschen als Ursache des Klimawandels erachten. Gleichzeitig glauben 49% der Republikaner, dass Wissenschaftler die Menschen nicht als Ursache des Klimawandels erachten.

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Konsens, Rationalität, Kreativität

Die meisten Menschen treten radikalen Ideen und sonderbaren Innovationen mit sofortiger Ablehnung entgegen. Unsere gesellschaftliche Grundeinstellung gegenüber neuartigen Dingen ist alles andere als positiv.

Die Mehrheit überschätzt also den Wert des Konsenses und bremst innovative und neuartige Ideen.

Wer dieser Mehrheit nicht angehören will, hat zwei Optionen: die rationale Einschätzung oder die kreative Überschätzung.

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Stillstand – evolutionärer Filter

Stillstand. Pattsituationen. Diese beiden Begriffe sind im gesellschaftlichen Bewusstsein mit einer negativen Konnotation verbunden. Wer will schon stillstehen? Fortschritt und Wachstum sind die Devise.

Doch wie Claudia Winklmayr und Kollegen in ihrem Paper „The wisdom of stalemates: consensus and clustering as filtering mechanisms for improving collective accuracy” erläutern, dienen Pattsituationen in Entscheidungen als eine Art Filter.

In einem komplexen Entscheidungsumfeld kann eine diverse Gruppe nur zu einem Konsens kommen, wenn die Informationslage ziemlich eindeutig in Richtung des Konsenses deutet. Nur wenn also die Beweislage stark auf einer Seite liegt, wird man einen Konsens erreichen.

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Paradox von Werbung & Journalismus

Es ist eine paradoxe Zeit für den Journalismus. Auf der einen Seite, werden in der aktuellen Krise mehr journalistische Inhalte konsumiert als zuvor, auf der anderen Seite brechen die Umsätze vieler Medienhäuser ein. Auf der einen Seite sind immer mehr Kunden bereit für Qualitätsjournalismus zu bezahlen, auf der anderen Seite ziehen Unternehmen die Werbegelder zurück.

Diese Diskrepanz zwischen der eigentlichen Wertschöpfung und dem Umsatz, der vom Wertschöpfer extrahiert werden kann, verdeutlicht die Risiken der weit verbreiteten Werbemodelle sehr deutlich. Durch ein Werbemodell werden Nutzer und Zahler getrennt, damit wird auch der Wert des Produktes von dessen Umsatz- und Profitpotential getrennt.

Das ist grundsätzlich nicht weiter tragisch, wenn es um Unterhaltung geht. Doch wenn essentielle Produkte, wie qualitativ hochwertige Berichterstattung, mit einem derartig fragilen Modell finanziert werden, ist das sehr wohl ein Problem.

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Freud & Mesmer - Risiken des Bahnbruchs

„Newton made three bets. One of them worked. But they were all risky.” – Paul Graham in seinem Essay “The Risk of Discovery”.

Heute ist Newton für seine Errungenschaften in der Physik bekannt. Ist doch absurd, dass er sich neben der aussichtsreichen Physik auch mit Alchemie und Theologie befasst hat. Aber eigentlich ist es nicht absurd. Zu seiner Zeit war er in allen drei Gebieten ein Außenseiter, ein Querdenker und kein Konformist.

Wenn man sich in Physik und Chemie mit Atomen beschäftigt, kommt unweigerlich der Name des weisen Demokrit auf, der schon in der Antike die Wahrheit der Atomidee erkannt hat. Doch man muss hier vorsichtig sein. Seine damaligen Vermutungen zum Atommodell beruhten ausschließlich auf philosophischer Denkarbeit. Zu seiner Zeit war das Atommodell nicht die offensichtliche Wahrheit, sondern eine Idee, die mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit absoluter Schwachsinn war, wie viele der damaligen Ideen, die wir heute als solchen abtun.

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Kayfabes – die Show-Kämpfe unserer Welt

Auch in Politik und Journalismus scheint dieses Konzept zumindest teilweise Einzug erhalten zu haben. Ein Großteil des Kampfes zwischen Opposition und Regierenden mag nur ein gemeinsames Schauspiel sein, um wirklich innovative Kräfte und Konzepte aus dem Ring zu halten.

Und noch eine besonders brisante Erkenntnis liefert das professionelle Wrestling. Die verschiedenen Schichten an Lügen sind ab einem gewissen Zeitpunkt so schwer zu durchschauen, dass Lüge zu Realität und Realität zu Lüge wird. So führten einige reine Show-Affären schlussendlich zu Affären im echten Leben.

Diese Erkenntnis ist deshalb besonders brisant, weil wir alle in gewisser Art und Weise Teil und Motor von Kayfabes in bestimmten Lebensbereichen sind und es gar nicht bemerken.

Das Gegenmittel: First-principle-thinking. Eigenständiges Denken ausgehend von Fakten und grundlegenden Wirkmechanismen.

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Prinzipien - auch wenn es weh tut

Prinzipien sind nicht nur für die eigene Entscheidungsfindung, sondern auch für Demokratien unabdingbar. Sind für einen Rechtsstaat unabdingbar. Sind für Menschenrechte, ein starkes Sozialsystem und ein friedliches Zusammenleben unabdingbar.

Dazu gehören das Prinzip der Opposition, das Prinzip der freien Meinungsäußerung sowie das Prinzip der Pressefreiheit.

Doch eigentlich ist es uns aktuell ganz recht, wenn die Regierung neue Maßnahmen vorgibt und alle diese Maßnahmen befolgen. Eigentlich wollen wir in dieser ohnehin schon krisenhaften Zeit weder sonderlich kritisch über diese Maßnahmen nachdenken, noch uns die Kritik von Opposition und Journalisten anhören.

Rein pragmatisch und kurzfristig mag das auch tatsächlich optimal sein. Alle halten sich an die Maßnahmen, bleiben zu Hause, tragen Masken. So gelingt es, die Infektionskurve abzusenken. Dann können wir ja wieder kritisch sein, uns über die Regierung aufregen und unser normales Leben führen.

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DISC – Unterdrückung von Ideen

Bis vor einigen Tagen war die Expertenmeinung in US-amerikanischen und europäischen Medien eindeutig: Masken, wie sie in ganz Asien getragen werden, haben im Grunde keine wirkliche Wirkung und sind keine sinnvolle Maßnahme gegen Covid-19.

Nach und nach führen aber immer mehr Staaten diese Masken ein und erachten sie plötzlich doch als zielführend. Die Wahrheit hinter dieser Entwicklung liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen einer Ignoranz gegenüber anderen Kulturen und einer strategischen Maßnahme, weil man keine Masken zur Verfügung hatte und sich vor einer möglichen Knappheit für Spitäler und Co. fürchtete.

Spannend ist, wie diese Entwicklung so ziemlich alle relevanten Medienhäuser mitgemacht haben, darunter auch einige, denen man nur sehr wenig Konformismus und Freunderlwirtschaft vorwerfen kann.

Der US-amerikanische Mathematiker und kontroverse Denker Eric Weinstein beobachtet derartige Phänomene vor allem in den USA schon seit längerer Zeit. Er spricht in diesem Zusammenhang vom Distributed Idea Supression Complex, kurz DISC. DISC lässt sich nicht wirklich gut übersetzen, beschreibt aber einfach diverse miteinander komplex agierende Strukturen in unserer Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft, die dazu führen, dass gewisse innovative und kontroverse Ideen unterdrückt werden.

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Ideologisch kritisches Denken

Kritisch sein kann jeder, kritisch sein in der eigenen Gruppe nur sehr wenige. Vielfach spielt sich das kritische Denken nur dort ab, wo es gegen die eigene Meinung geht. Innerhalb der eigenen Ideen und Wahrheiten sind hingegen die wenigsten kritisch.

Ideologisch kritisch denken Sozialisten, die in jedem gesellschaftlichen Phänomen, in jeder Veränderung, in jeder Innovation die neusten Auswüchse des Kapitalismus zu entdecken glauben.

Ideologisch kritisch denken Kapitalisten, die in jedem staatlichen Eingriff eine Einschränkung der Märkte und der individuellen Freiheit vermuten.

Ideologisch kritisch denken Nationalisten, die in jeder Veränderung einen Angriff auf die Unabhängigkeit ihrer Nation und ein Vorantreiben der Globalisierung erahnen.

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Labormäuse – verfälschte Evolution

Bret Weinstein zieht daraus den Schluss, dass Tests von Stoffen an Labormäusen die Karzinogenität dieser Stoffe überschätzen, dafür aber andere Effekte, die beispielsweise mit den Prozessen der natürlichen Alterung zusammenhängen, unterschätzen.

Nun zur methodischen Lehre. Schon vor Bret Weinstein haben sich Wissenschaftler Gedanken über einen derartigen Zusammenhang gemacht. Die Telomerlänge der Labormäuse wurde aber immer als starker Widerspruch gesehen. Da alle wichtigen Forschungsinstitutionen auf die Mäuse einiger weniger großer Produzenten zurückgreifen, hat nie jemand hinterfragt, ob Mäuse tatsächlich so lange Telomere haben.

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Staaten als Filterblasen

In den Mainstreammedien Russlands wird die USA stets negativ dargestellt. Doch das sollte nicht überraschen, denn die Medienlandschaft Russlands ist nicht frei und wird in den wichtigsten Bereichen von Putin und Konsorten kontrolliert.

Allerdings ergibt sich genau das gleiche Bild mit Blick auf die USA. Dort wird Russland in den Mainstreammedien stets negativ dargestellt. Das überrascht, denn in einer freien Presselandschaft würde man eine nuanciertere Sichtweise erwarten.

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Kritisches Denken – Nonkonformes Denken

Es stimmt nämlich nicht, dass Massen nicht kritisch sind, Massen sind nur nicht gegen sich selbst kritisch, sondern gegen die Anderen.

Kritisches Denken und Denken abseits des Konsenses sind also nicht das Gleiche. Von letzterem brauchen wir viel mehr, Menschen die eine kritische Haltung zu irgendeinem Thema einnehmen können gibt es hingegen zuhauf. Einfach kritisch sein ist einfach, zu bekritteln gibt es immer etwas.

Was zählt ist, wirklich neue Gedanken zu haben und den Konsens zu hinterfragen. Genau das fordert den Geist wirklich heraus, im Gegenteil zum oft sehr stumpfen kritischen Denken.

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