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Risiko VS. Unsicherheit

Der intuitive Umgang mit Risiko und Unsicherheit zählt nicht gerade zu den Stärken des menschlichen Denkapparats. Besonders deutlich wird das in Krisenzeiten - der falsche Umgang mit diesen Thematiken ist aber ein alltägliches Phänomen, das uns ständig begleitet.

Der erste Fehler besteht darin, Risiko und Unsicherheit nicht ordentlich zu unterscheiden.

Risiko: Wenn man die möglichen Gefahren und Bruchstellen kennt, spricht man von Risiken. Gute Entscheidungen in einem risikoreichen Umfeld erfordern Logik und statistisches Denken.

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Optionen – Pizza-Asiatisch-Effekt

Gerade in Anbetracht vieler unterschiedlicher Optionen sind Entscheidungen besonders schwer – sowohl bei privaten als auch bei beruflichen Fragestellungen.

Die Lösung: Optionen von der Liste streichen, ohne sie im weiteren Entscheidungsprozess in Betracht zu ziehen.

Bill Burnett und Dave Evans betreiben seit Jahren einen der beliebtesten Kurse an der prestigeträchtigen Harvard Universität. Der Titel des Kurses: Designing your life. Und der Name ist auch gleich Programm. Im Kurs geht es darum, das eigene Leben nach den Prinzipien der Design-Branche zu entwerfen und entwickeln.

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Ökonomische Komplexität & Wachstum

Ein gut ausgebildeter, technisch versierter Arbeiter verdient im Regelfall um Größenordnungen mehr als ein Lehrling im ersten Lehrjahr. Der Unterschied zwischen den beiden liegt vor allem in ihrem Wissen – ihrem Knowhow und Knowledge.

Genau das gleiche Phänomen kann man auch bei Volkswirtschaften beobachten. Je mehr Knowledge und Knowhow die Arbeiter in einem Land besitzen, umso reicher ist dieses Land tendenziell. Die Menge an Knowledge und Knowhow in einem Staat sollte also ein sehr akkurater Indikator für dessen wirtschaftliche Gegenwart und Zukunft sein.

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Phänotyp der Wirtschaft

Bis vor einigen Jahrzehnten war die Funktionsweise pflanzlicher und tierischer Genetik eine absolute Black-Box. Allerdings gab es bereits im 19. Jahrhundert Genetiker, die Fortschritte auf dem Gebiet der Genetik zu Stande brachten und unser Wissen über Erbmechanismen vorantrieben.

Grund dafür ist das genetische Konzept des Phänotyps. Der Phänotyp ist die Menge aller beobachtbaren Merkmale, die ein Lebewesen aufweist. Selbst wenn man also gar nichts über die genetischen Mechanismen an sich weiß, kann man von der Korrelation unterschiedlicher Phänotypen gewisse Regelmäßigkeiten ableiten und so zu Erkenntnis gelangen.

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Adverse Selektion – Kinder

Jedes Kind verbraucht Ressourcen – Kinder in Europa, den USA und anderen wohlhabenden Gebieten dieser Welt umso mehr. Das Geld, welches wohlhabende Eltern in ihre eigenen Kinder stecken, könnten sie spenden und so das Leben von weitaus mehr Kindern in ärmeren Staaten retten. Zusätzlich hätten sie auch mehr Geld zum Spenden – denn keine Kinder bedeutet mehr Zeit für Arbeit.

In Anbetracht von Klimawandel und Armut muss man sich also durchaus die Frage stellen, ob es moralisch richtig ist, Kinder zu bekommen.

Während die oben angeführten Argumente durchaus Validität besitzen, wird dabei ein entscheidender Faktor missachtet: Wer stellt sich die Frage, ob es moralisch richtig ist, Kinder zu bekommen?

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Soziales Lernen & Angst

Während Weihnachtsbäume mit brennenden Kerzen die Augen vieler Kinderaugen in Europa zum Leuchten bringen, ist dieser Anblick für die meisten Nordamerikaner mehr als besorgniserregend.

Wie kommt man überhaupt auf die Idee, mit offenem Feuer im eigenen Haus herumzuspielen und das in der Nähe von kleinen Kindern?

Während das Hantieren mit Gewehr und Pistole für viele nordamerikanische Kinder ein Ding der Gewohnheit ist, kennen die meisten Europäer solche Gerätschaften nur aus Film und Fernsehen.

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Frozen Accidents

Die Aufnahmeverfahren an den meisten Universitäten sind von Zufall und menschlichen Präferenzen geprägt. Nehmen wir an, durch Zufall wäre die Bewerbung des jungen Adolf Hitler in die Hände des richtigen Kunstprofessors geraten. Man hätte Hitler aufgenommen, und er eine erfolgreiche Karriere als Maler gemacht.

Kein Zweiter Weltkrieg, kein Holocaust, kein Führer.[i]

Wenn Jeff Bezos vor der Gründung Amazons seine große Liebe in Europa gefunden hätte, wäre er aus den USA ausgewandert und würde noch heute in irgendeiner Investmentfirma arbeiten.

Kein Amazon, kein Kindle, kein AWS.

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Antagonistisches Umfeld & Optimismus

Ob Unternehmensgründer, Sportler oder Wissenschaftler – wer nach herausragenden Ergebnissen strebt, wird ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung an den Tag legen müssen. Denn realistisch gesehen werden die wenigsten Startups zu Unicorns, die wenigsten Sportler Olympiasieger und die wenigsten Wissenschaftler Nobelpreisträger.

Die Krux am Thema der Selbstüberschätzung ist das eigene Umfeld. Ein optimistisches Umfeld treibt optimistische Personen zu weit in die Selbstüberschätzung. Ein pessimistisches Umfeld hält eine pessimistische Person zu stark von Selbstüberschätzung ab.

Ein starker Optimist, der nur von Optimisten umgeben ist, läuft Gefahr, in einem kurzfristigen Hype oder einer platzenden Blase zu landen.

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Biologische Bereitschaft & Angst

Wie alle anderen menschlichen Eigenschaften ist unser Angstmechanismus evolutionär geprägt. Deshalb fürchten sich viele Menschen vor Spinnen, Dunkelheit oder Höhe.

Wie Gerd Gigerenzer erläutert ist diese Furcht aber nicht direkt veranlagt, vielmehr ist das Erlernen der Furcht veranlagt.

In einer Studie zeigte man Affen Videos von anderen Affen, die mit Angst auf die Präsenz von Schlangen reagierten. Nachdem die Affen die Videos gesehen haben, zeigten sie auch selbst Furcht vor Schlangen.

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Schatten der Bildung

Kaum ein System hält so hartnäckig an veralteten Strukturen fest wie das Bildungssystem. Die faszinierende Eigenschaft des Phänomens der veralteten Schulsysteme ist dessen Internationalität.

So gut wie kein Staat implementiert wahrhaft innovative oder gar revolutionäre Fortschritte. Die Fächerstruktur ändern, den Bildungskanon von Grund auf neu schreiben, Klassen, Schulstufen und Noten neu denken.

Ein entscheidender Grund für dieses Phänomen ist der Schatten der Bildung.

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Anstößig & Ungemütlich

Menschen, die sich von politischer Korrektheit eingeschränkt fühlen, werden in der Regel belächelt. Meist sind es ohnehin die privilegierten weißen Männer, die sich darüber aufregen – sie sind es nicht gewohnt, mit konträren Meinungen konfrontiert zu werden.

Denn die Sache scheint eindeutig. Man kann alles sagen und denken, solange man andere mit seinen Aussagen nicht verletzt. Man kann alles sagen, was der Wahrheit entspricht – nur falsche und anstößige Meinungen muss man zurückhalten.

„Ich bin absoluter Anhänger der politischen Korrektheit im Sinne einer Höflichkeits-, einer Anerkennungs-, einer Respektverpflichtung. Wenn man politische Korrektheit aber so versteht, dass man nichts Anstößiges mehr sagen darf, dann wird es eine ziemlich schreckliche Geschichte […].“ – Professor Jochen Hörisch im Zukunft-Denken-Podcast.

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Zukunftsrassismus

Existenzielle Risiken sind eine faszinierende Thematik. Nicht zuletzt deshalb, weil sie unsere Intuition immer wieder auf die Probe der Rationalität stellen. Denn sobald das Leben der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht, sollten wir uns selbst bei einer minimalen Eintrittswahrscheinlichkeit sehr stark auf existenzielle Gefahren fokussieren.

In der Praxis spielen existenzielle Risiken aber so gut wie keine Rolle in unserem Leben, werden weder von Politikern noch den Medien häufig thematisiert.

Einer der Gründe dafür: Zukunftsrassismus.

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Vertrauen in der Wirtschaft

Wirtschaft ist im Grunde nicht viel mehr als ein gigantisches Netzwerk. Ein gigantisches Netzwerk an Institutionen und Personen, die miteinander handeln, arbeiten, kommunizieren.

Das Ziel dabei: Die verschiedenen Teilnehmer am Netzwerk der Wirtschaft sollen so reibungslos wie möglich interagieren können. Denn je weniger Kosten bei der Interaktion verschwendet werden, desto mehr Ressourcen können in die Produktion von Mehrwert fließen.

Ein essentieller Faktor für das reibungslose Funktionieren menschlicher Netzwerke ist Vertrauen.

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Der Pflug & die Geschlechterverteilung

Rein aus biologischen Gründen sind die männlichen Vertreter unserer Spezies in der Überzahl. Allerdings schwankt die Geschlechterverteilung von Land zu Land enorm, sodass einige Länder – vor allem in Südostasien – einen übernatürlichen Männerüberschuss aufweisen.

Grund dafür: Selbst im Jahre 2020 sehen viele Eltern Töchter als eine Belastung an.

Die wohl tragischste Ursache der ungleichen Geschlechterverteilung ist die selektive Abtreibung oder Ermordung der eigenen weiblichen Nachkommen. Oft sind die Mechanismen aber viel subtiler. Mädchen bekommen weniger zu essen und werden im Krankheitsfall schlechter gepflegt als ihre männlichen Geschwister. Das führt dazu, dass in bestimmten Ländern mehr Mädchen als Buben sterben, was die ungleiche Geschlechterverteilung abermals antreibt.

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Wir, die opportunistischen Fehlinformierer

«Fake News und ein fehlendes wissenschaftliches Verständnis in der breiten Bevölkerung führen dazu, dass wir in demokratischen Abstimmungen keine faktenbasierten Entscheidungen treffen. Das Allheilmittel ist also wiedermal die Bildung. Mehr Wissen gleich bessere Entscheidungen.»

Tatsächlich führt mehr Wissen oft zu schlechteren Entscheidungen. Der Grund: Intelligente Menschen, die argumentieren, logisch denken und mit Zahlen umgehen können, nutzen diese Tools für ihre eigenen Zwecke. In vielen Fällen bewirkt mehr wissenschaftliche Bildung lediglich, dass wir die Fakten besser auf unsere Seite drehen können.

Genau dieses Phänomen haben Paul Slovic und Kollegen in einer Studie mit 1111 US-Amerikanern belegt.

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Wirtschaft – ein Verstärker

Wirtschaft ist dazu da, knappe Ressourcen mit unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten optimal zu verteilen. So oder so ähnlich lauten die gängigsten Definitionen von Wirtschaft.

Für den chilenischen Ökonomen César Hidalgo greift diese klassische Textbuchdefinition zu kurz.

Vielmehr ist Wirtschaft ein System, um menschliches Wissen in eine nützliche Form zu bringen und es dadurch zu verstärken. Wirtschaft als Lautsprecher für Knowledge und Knowhow.

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Überdiagnosebias - der Diagnosehype

Früherkennung ist nicht immer zum Vorteil des Patienten. Das dürfte spätestens nach meinem Artikel zum Vorlaufzeitbias klar sein. Neben den möglichen negativen Effekten für den Patienten selbst ist auch die Täuschung der Gesamtbevölkerung nicht zu vernachlässigen.

So spricht man von einer höheren Überlebensrate, obwohl schlussendlich gleich viele Menschen sterben.

Genau diese beiden Effekte finden sich auch beim Überdiagnosebias wieder.

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Kritisches Fühlen – Russell-Konjugation

Kritisch denken, Fakten recherchieren, Informationen hinterfragen. Gerade in einer Zeit, wo wir von Informationen nur so bombardiert werden, spielt die Tugend des kritischen Denkens eine immer wichtigere Rolle.

Was wir dabei vergessen: Kritisches Fühlen.

„We don’t know that most of our feelings are not our feelings but feelings that we have inherited through daily programming.” – Eric Weinstein in Episode 39 von “Verdict with Ted Cruz”.

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Emotionale Liquidität

Eine altbekannte Weisheit aus dem Finanzbereich besagt, dass die Irrationalität des Marktes mitunter länger anhält als die eigene Liquidität.

Bedeutet: Ich bin vollkommen überzeugt, dass eine Aktie unterbewertet ist.[i] Also investiere ich einen beachtlichen Teil meines Vermögens in diese Aktie. Ich brauche dieses Geld aktuell zwar nicht, werde aber in 10 Jahren wieder darauf zurückgreifen müssen.

Nun kann es passieren, dass meine Einschätzung völlig korrekt und die Aktie unterbewertet ist. Allerdings erkennt der Markt das erst nach 11 Jahren. Ich müsste also 11 Jahre durchhalten, um meinen Gewinn einzukassieren, kann aufgrund meiner finanziellen Mittel aber nur 10 Jahre durchhalten.

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Subjektiver wissenschaftlicher Konsens

Über wissenschaftlichen Konsens braucht man nicht zu streiten. Wissenschaftlicher Konsens kann zwar sehr wohl falsch sein und man muss mit ihm nicht übereinstimmen. Wie der wissenschaftliche Konsens selbst aber lautet, sollte sich durch hochwertige Umfragen eindeutig ermitteln lassen.

Viele von uns haben eine andere Meinung als der wissenschaftliche Konsens. Menschen am rechten Ende des politischen Spektrums tendieren dazu, den Klimawandel als weniger gravierend einzuschätzen. Menschen am linken Ende des politischen Spektrums tendieren dazu, die Atomkraft als viel gravierender einzuschätzen.

Die Krux an der Geschichte: In diversen Studien zeigt sich, dass die meisten glauben, der wissenschaftliche Konsens sei auf ihrer Seite. In den USA glauben 70% der Demokraten, dass Wissenschaftler die Menschen als Ursache des Klimawandels erachten. Gleichzeitig glauben 49% der Republikaner, dass Wissenschaftler die Menschen nicht als Ursache des Klimawandels erachten.

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