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Netzwerkeffekt der Daten

Von den Profitabilitätskennzahlen der Software-Branche können viele andere Wirtschaftssektoren nur träumen. Neben dem geringen Bedarf an Kapital sind auch Netzwerkeffekte ein entscheidender Treiber der hohen Profitabilität von Softwareunternehmen.

So wird das Netzwerk von Facebook oder Instagram mit jedem neuen Nutzer wertvoller. Je mehr meiner Freunde auf Facebook aktiv sind, desto attraktiver ist Facebook für mich als Nutzer.

Denselben Effekt erwarten auch viele Unternehmer und Investoren auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz.

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2 Regeln der Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit ist ein essentieller Faktor für durchschlagende Argumente und erfolgreiche Diskussionen. Egal wie durchdacht und intellektuell hochwertig das eigene Plädoyer – wenn es niemand hört, ist es nutzlos.

Dieser Fakt spielt vor allem für Anwälte eine elementare Rolle. Nur wenn der Richter und andere Parteien die Argumente des Anwalts vollumfassend wahrnehmen, kann er das Beste für sich und seinen Klienten herausschlagen.

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Leid abwägen - ein Unterschied

Das Abwägen von Leid, die zahlenmäßige Bewertung von Leben – all das ist Teil des effektiven Altruismus.

Zwar scheint es intuitiv logisch, dass mehr Leid reduziert wird, wenn man 1000 Kinder in Afrika anstelle von einem Kind in Deutschland rettet. Dennoch wirkt es ethisch gefährlich, Leben auf diese Art und Weise abzuwägen.

Ein häufiges Gegenargument: Wenn ich lieber 100 Kinder als 1 Kind rette, dann sollte ich auch bereit sein, 1 Kind umzubringen, um von dessen Organen ein Dutzend andere zu retten.

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Empathie - wir haben genug!

«Wir brauchen mehr Empathie. Wir brauchen mehr Empathie für zukünftige Generationen, um mit ökologischer Weitsicht zu handeln. Wir brauchen mehr Empathie für Menschen in Armut, um Leid zu bekämpfen.»

Empathie ist mit Sicherheit ein essentieller Faktor für ein humanes Miteinander. Doch Empathie ist auch ein evolutionäres Phänomen, eine Emotion. Dementsprechend orientiert sich die Empathie nicht gerne an Zahlen oder Fakten.

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Altruistische Arbitrage

Für denselben Betrag kann man in den USA ein extrem frühgeborenes Kind auf einer Intensivstation behandeln oder aber hunderte Kinder in Entwicklungsländern vor Masern und Malaria retten.

Wer mit seinem Geld das Leid auf der Welt reduzieren und Gutes tun will, muss sich also im Klaren sein, dass er in Entwicklungsländern effizienter spenden kann als in den USA, Europa und anderen wohlhabenden Gebieten dieser Erde.

Es überrascht nicht unbedingt, dass hier Unterschiede zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern bestehen. Dennoch ist das Ausmaß dieser Diskrepanz durchaus erstaunlich.

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Intuition in der Praxis – ein Argument

In unsicheren und komplexen Entscheidungssituationen ist man mit Bauchgefühl und Intuition oft besser beraten als mit rationalem Denken und logischen Argumentationsketten.

Die Krux an der Geschichte: Wir sind es gewohnt, unsere Entscheidungen mit Gründen zu untermauern. Gerade im professionellen Umfeld muss man die eigenen Entscheidungen gut argumentieren können – vor allem auch im Fall eines Fehlers.

Nun zeichnet sich die Intuition genau dadurch aus, dass man sie nicht erklären kann. Dem Bauchgefühl liegt ein unterbewusster Prozess zu Grunde. Wer auf Erklärungen und Argumente beharrt, der verhindert, dass die positiven Effekte der Intuition zu Tragen kommen oder bekommt Scheinargumente geliefert.

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Effektiver Altruismus - eine Einführung

Wenn wir etwas Schlimmes verhindern können, ohne dafür etwas mit vergleichbarer Wichtigkeit zu opfern, müssen wir es verhindern. Auf den ersten Blick erregt diese Aussage wenig Aufsehen, die meisten pflichten diesem Statement von Peter Singer wahrscheinlich bei.

Die effektivsten wohltätigen Organisationen können für einen Preis zwischen 20 und 100 US-Dollar verhindern, dass ein Mensch an einem Trachom erblindet. Es kostet circa 50 Cent pro Jahr, um ein Kind zu entwurmen. Für zwischen 900 und 7000 US-Dollar retten effektive Organisationen das Leben eines Menschen.

Plötzlich bekommt das Statement von Peter Singer eine ganz andere Intensität.

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Absurdität – Heuristik oder Bias

Die Abstemplung von absurden Aussagen ist eine hilfreiche kognitive Heuristik. Wenn ein Statement unseren Erfahrungen widerspricht, halten wir es für absurd und müssen uns so nicht länger damit herumschlagen.

In der Regel ist diese Heuristik äußerst nützlich. Unter bestimmten Voraussetzungen wird die Absurditätsheuristik aber zu einem Absurditätsbias.

Wie Eliezer Yudkowsky betont, sind vor allem zwei Faktoren für eine fehlerhafte Anwendung der Absurditätsheuristik entscheidend.

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Soziales Dilemma des Erfolgs

James Dewey Watson ist einer der erfolgreichsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Entdeckung der Doppelhelix-Struktur der DNA hat er den Grundstein für eine breite Bandbreite an biologischen und medizinischen Entwicklungen gelegt.

Ein Grund für seinen Erfolg: Glück und Zufall.

Wie er selbst im Essay „Succeeding in science: Some rules of thumb.” beschreibt, waren es vor allem zufällige Ereignisse, die ihn zum Forschungsgebiet der Genetik führten. Dennoch forschten auch viele andere Wissenschaftlern zur selben Zeit an derselben Thematik. Viele andere Wissenschaftler mit gutem Timing und hoher Intelligenz.

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Planungsfehlschluss – weg mit Details

Im Juli 1997 gab es die erste Kostenprognose für das neue Parlamentsgebäude Schottlands. Bis zu 40 Millionen britische Pfunde sollte der Bau des Gebäudes kosten. Im April 2000 setzten die Gesetzesgeber schließlich eine Obergrenze für die Baukosten fest: 195 Millionen britische Pfund lautete die maximale Kostenprognose. Schlussendlich wurden die Bauarbeiten 2004 finalisiert. Die Kosten: 431 Millionen britische Pfund.

Derartige Planungskatastrophen sind alles andere als eine Seltenheit – man denke nur an das Opernhaus von Sydney oder den Canadian Pacific Railway.

Die Ursache dieser Planungskatastrophen ist das kognitive Phänomen des Planungsfehlschlusses.

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Missverständnis Bauchgefühl

Situationen, die von Unsicherheit, einer schlechten Datenlage oder einer Unmenge an Optionen geprägt sind, erfordern simple Lösungsmechanismen.

Ein simpler Lösungsmechanismus bedeutet, dass man einfache Regeln anstelle komplexer statistischer Modelle verwendet. Ein simpler Lösungsmechanismus bedeutet aber auch, dass man anders denkt.

„Deliberate thinking and logic is not generally better than intuition, or vice versa. Logic (or statistics) is best for dealing with known risks, while good intuitions and rules of thumb are indispensable in an uncertain world.” – Gerd Gigerenzer in seinem Buch “Risk savvy”.

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Juristische Qualität & Wirtschaft

Natürliche Ressourcen, der Kapitalstock und die Bildung der Bürger entscheiden über die wirtschaftliche Stärke eines Staates. Was im gesellschaftlichen Diskurs aber gerne übersehen wird ist ein weiterer essentieller Faktor: Die Qualität der staatlichen Institutionen.

Dabei spielen nicht nur Korruption oder politische Instabilität eine Rolle – auch die Sicherheit von Verträgen beeinflusst das wirtschaftliche Treiben. Wenn das Durchsetzen von Verträgen teuer und umständlich ist, entwickelt sich ein Mangel an beziehungsspezifischen Investitionen.

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Recht und Moral – der Mensch

Recht und Moral sollten im Optimalfall eine starke Korrelation aufweisen. Was moralisch nicht akzeptierbar ist, sollte in der Regel auch vom Gesetz nicht akzeptiert werden.

Natürlich reicht ein Blick in die Zeit des Nationalsozialismus, um zu erkennen, dass Recht und Moral keinesfalls automatisch gleichzusetzen sind.

Doch die Zeit des Nationalsozialismus lehrt uns nicht nur über die potentiellen Unterschiede von Recht und Moral, sondern verdeutlicht auch einen wichtigen Zusammenhang der beiden Thematiken.

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3 Regeln der Heuristiken

In Anbetracht einer diffizilen Entscheidung tendieren viele professionelle Entscheider zu komplexen Modellen, Datenerhebung und Berechnungen. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass derartig komplexe Entscheidungsmechanismen oft gleich gute oder sogar schlechtere Ergebnisse liefern als simple Problemlösungsmethoden.

Denn bis heute beachten nur wenige die drei Regeln der Heuristiken:[i]

1. Je unsicherer die Situation, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

2. Je mehr Optionen und verschiedene Alternativen, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

3. Je kleiner die Datenbasis, desto einfacher der Entscheidungsmechanismus.

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Hempels Rabenparadox

«Mehr Evidenz ist immer gut. Je mehr Belege es für die eigene These gibt, desto valider ist die These.»

“Contrary to conventional wisdom, our body of knowledge does not increase from a series of confirmatory observations […].” – Nassim Taleb in seinem Buch “The Black Swan”.

Wie Nassim Taleb richtig anmerkt, ist die weitläufige Glorifizierung von Beweisen und Belegen in einem Großteil der Fälle nicht gerechtfertigt. Denn Millionen Beweise für eine These können von einem einzigen Gegenbeispiel widerlegt werden. Noch mehr Beweise zu sammeln hilft also nicht, hilfreich ist vielmehr die Suche nach Gegenbeispielen und Falsifizierung.

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Bias-Varianz-Dilemma

Mit besser werdender Rechenleistung und größeren Datenzentren erhalten auch Modelle immer mehr Einzug in die Entscheidungsprozesse von Unternehmen und Einzelpersonen. Gerade sehr komplexe Situationen benötigen auch komplizierte und ausgeklügelte Modelle – so die weitläufige These.

Der Fehler dieser weitläufigen These: Sie missachtet das Bias-Varianz-Dilemma.

Denn schlussendlich geht es nur darum, dass die Modelle möglichst wenige Fehler machen.

Ein einfaches Modell macht in komplizierten Situationen unweigerlich Fehler. Denn ein einfaches Modell kann bei Weitem nicht alle Faktoren miteinbeziehen, die in der komplizierten Entscheidungssituation eine Rolle spielen.

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Stille Atheisten und UCT

Wer sich mit Religionen, ihrem psychologischen Ursprung und ihrem Zweck beschäftigt, muss sich unweigerlich mit Atheisten befassen – einer Gruppe, die ohne den Glauben an einen Gott auskommt.

Wie bei diversen anderen gesellschaftlich heiklen Themen ist die statistische Erfassung von Atheismus keine simple Angelegenheit. Vor allem in Staaten mit einer ausgeprägten Religionskultur – wie den USA – ist es immer noch verpönt, ein Atheist zu sein.

Deshalb liegt die Annahme nah, dass viele Studien die Prävalenz von Atheismus in der Gesellschaft unterschätzen. So geht man in den USA gemeinhin davon aus, dass circa 10% der Bevölkerung Atheisten sind. Doch diese Statistiken weisen einen starken Bias auf, da viele ihren Atheismus aufgrund sozialer Einflüsse nicht preisgeben.

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Conjunction-Fallacy & Occams Rasierer

Linda ist eine Kassiererin.

Linda ist eine Kassiererin und in einer feministischen Bewegung aktiv.

Welche der beiden Aussagen ist wahrscheinlicher?

Laut den Studien von Daniel Kahneman halten gut 90% der Menschen die zweite Aussage für wahrscheinlicher. Logisch gesehen ist das natürlich falsch. Denn sobald Linda eine Kassiererin ist, stimmt die erste Aussage. Die zweite Aussage stimmt nur, wenn sie zusätzlich auch noch in einer feministischen Bewegung aktiv ist.

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Fitzgerald, Twain & Schopenhauer

Wer konträr, innovativ und wahrheitsorientiert denken will, steht vor zwei Problemen:

1. Die Wahrheit in Bezug auf populäre Thematiken finden.

2. Jene Bereiche finden, in denen andere die Wahrheit nicht suchen.

Zuerst einmal muss ein guter Denker das richtige Fundament legen. Er muss sich also im Wirrwarr der Medien zurechtfinden und eine wahrheitsorientierte und informierte Meinung zu den wichtigsten Themen der Zeit haben.

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Sicherheitsillusion – Risiko & Unsicherheit

Auf eine Diagnose vom Arzt reagiert man mit Enttäuschung, Schock oder Freude – kaum jemand reagiert mit Zweifel über die Diagnoseverfahren. Wir halten die Ergebnisse von medizinischen Tests wie Röntgenverfahren und Co. in der Regel für sehr sicher und das trotz teilweise nicht unbeachtlicher Fehlerraten.

Der Psychologie-Professor Gerd Gigerenzer bezeichnet dieses Phänomen als die erste von zwei Sicherheitsillusionen – die Nullrisiko-Illusion.

Wir verwechseln risikoreiche Situationen mit Situationen, in denen es keine Risiken gibt. In Situationen, wo man also mit Logik und statistischem Denken agieren sollte, agieren wir ohne Denken.

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