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Halbwertszeit technologischer Intimität

Vor etwas mehr als 50 Jahren bekamen wir gigantische Computer, die ganze Räume ausfüllten.

Vor etwas mehr als 25 Jahren bekamen wir PCs auf unsere Schreibtische, mit denen wir per Maus und Tastatur interagieren.

Vor etwas mehr als 12.5 Jahren bekamen wir Laptops, auf denen wir direkt mit integrierter Tastatur und Mousepad arbeiten.

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Distanz der Schlussfolgerung

Evolutionär gesehen verbrachten wir Menschen den Großteil unserer Zeit in Stämmen mit nicht mehr als 200 Menschen. Die Kultur und das Wissen in diesen Stämmen wurden vor allem durch Sprache und Erinnerung miteinander geteilt.

„In a world like that, all background knowledge is universal knowledge. All information not strictly private is public, period.” - Eliezer Yudkowsky in seinem Buch „Map and Territory”.

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Richtungspfeil des Fortschrittes

Josh Wolfe ist einer der interessantesten Investoren unserer Zeit. Mit Lux Capital investiert er in junge Unternehmen, die sich an den Grenzen des wissenschaftlich- und wirtschaftlich Machbaren bewegen.

Fortschritt ist entsprechend ein Kernaspekt von Wolfes Arbeit. Denn wer sich an den Grenzen des wissenschaftlich- und wirtschaftlich Machbaren bewegen will, muss wissen, wo diese Grenzen überhaupt liegen.

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Positiver Bias

In Studien hat sich gezeigt, dass sehr viele Personen, die oben genannte Aufgabe auf diese Art und Weise lösen würden. Man überlegt zuerst, welche Regel hinter der Reihenfolge stecken könnte und stellt dann 3 weitere Folgen auf, die dieser Regel entsprechen. Wird alles mit „Richtig“ markiert, so glaubt man, die Regel zu kennen.

Eliezer Yudkowsky bezeichnet diese Vorgehensweise als positiven Bias: Wir suchen immer nach positiven Beispielen, die unsere These bestätigen. Dabei wäre es viel sinnvoller, nach negativen Beispielen zu suchen, die der These nicht entsprechen.

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LEGO als Investment

Investoren sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, ihr Vermögen zu vermehren. Ein großes Problem dabei: In Anbetracht der Globalisierung wird es immer schwieriger, Investmentalternativen zu finden, die zur Risikodiversifizierung des eigenen Portfolios beitragen.

Viele wohlhabende Menschen greifen deshalb auf sogenannte emotionale Vermögenswerte zurück und investieren in teure Weine, Kunst, oder Oldtimer.

Allerdings haben derartige Investments zwei große Probleme:

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Leidenschaftsfilter – geringes Einkommen

Rein wirtschaftstheoretisch betrachtet ist die Sache klar: Wer gute Mitarbeiter will, muss ordentlich in die Taschen greifen. Nur wenn das eigene Angebot attraktiv ist, wird man auf dem Arbeitsmarkt auf eine zufriedenstellende Nachfrage treffen.

Allerdings wird in dieser rein wirtschaftlichen Betrachtung ein Faktor übersehen: die Leidenschaft.

Nehmen wir als Beispiel den Sozialbereich in wirtschaftlich schlecht entwickelten Ländern.

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Nationalismus und Machtsucht

Für George Orwell zeichnen sich Nationalisten dadurch aus, dass sie immer nach dem Triumph der eigenen Gruppe streben – diesem Triumph ordnen sie alles unter, sogar ihre moralischen Grundwerte.[i]

Ist Nationalismus in Orwells Augen also nicht viel mehr als eine krankhafte Siegessucht?

Nein. Der Nationalist richtet seine Fahne nicht einfach nach dem Wind des Sieges. Er wählt also nicht unbedingt die siegesreichste Gruppe aus und er verlässt sie auch nicht im Fall einer Niederlage.

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Lebenssinn, Durst und Wasser

„Durst, so zitiert Viktor Frankl gerne, ist der beste Beweis dafür, daß (sic) es so etwas gibt wie Wasser. Das Bedürfnis nach Sinn, das wir verspüren, ist der Beweis dafür, daß (sic) es »draußen« in der realen Welt so etwas gibt wie Sinn – […]“ – Franz Kreuzer in seinem Vorwort zu Frankls Buch „Die Sinnfrage in der Psychotherapie“.

Der Fakt, dass wir Durst empfinden ist ein Beweis für die Existenz von Wasser. Wenn es kein Wasser gäbe, hätten wir kein evolutionäres Grundbedürfnis nach diesem Gut. Dieselbe Logik überträgt Viktor Frankl nun auf den Sinn: Wenn es keinen Sinn gäbe, so hätten wir kein Grundbedürfnis nach dieser Idee.

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Das darf Wissenschaft nicht

In den letzten Wochen und Monaten werden vermehrt Stimmen laut, dass wir unsere Meinungs- und Sprachfreiheit verlieren. Es gibt immer mehr Dinge, die man nicht sagen kann, ohne mit gesellschaftlicher Ablehnung konfrontiert zu werden – so die Kritiker.

Wie steht es also um die Freiheit des Denkens?

Ich weiß es nicht. Eine hypothetische Frage, die mir in diesem Zusammenhang aber sehr nützlich erscheint: Könnten wir X sagen, wenn die Wissenschaft uns X beweisen würde.

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Risikolos und Undifferenziert

Ein entscheidender Nachteil der Digitalisierung besteht in der Einschränkung des Körpers. In meinem Artikel „Denkende Körper“ habe ich bereits erläutert, wie sich diese Einschränkung unter anderem negativ auf unser Lernen, unser Erinnerungsvermögen sowie unsere Kreativität auswirkt.

Darüber hinaus spielt auch der Faktor des Risikos und der Nachahmung in diesem Zusammenhang eine essentielle Rolle – wie die Stanford-Forscher Scott Klemmer, Björn Hartmann und Leila Takayama in ihrem Paper „How Bodies Matter: Five Themes for Interaction Design“ betonen.

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Nationalismus und Patriotismus

Nationalismus und Patriotismus sind zwei oft verwendete aber selten definierte Begriffe.

Glücklicherweise hat uns George Orwell in seinem 1945 verfassten Essay „Notes on Nationalism“ eine Definition hinterlassen, die noch aus heutiger Sicht äußerst nützlich erscheint.

„By ‘patriotism’ I mean devotion to a particular place and a particular way of life, which one believes to be the best in the world but has no wish to force upon other people.“ – George Orwell in seinem Essay „Notes on Nationalism“.

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Denkende Körper

Ein Faktor, der in der gesamten Debatte rund um die voranschreitende Digitalisierung gerne verloren geht, ist der Körper.

Dabei reicht ein Blick in den Alltag, um zu erkennen, dass wir mehr wissen als wir formulieren können. So kann niemand vollkommen exakt erklären, wie er Rad fährt, schwimmt oder läuft. Wir denken also mit unserem Körper.

Was hat das aber mit Digitalisierung zu tun? Wenn wir am Computer oder dem Smartphone arbeiten, verwenden wir für verschiedenste Aufgaben dieselben Bewegungen. Ob wir schreiben, rechnen oder spielen – wir arbeiten immer mit Maus und Keyboard beziehungsweise einem Touchscreen.

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Grokking und Geschichte

Vor einigen Wochen habe ich das Konzept des Grokking entdeckt. Wer etwas grokt, hat nicht nur ein kognitives Verständnis davon. Wer etwas grokt, hat vielmehr ein Gefühl für die Sache. Eine Mutter weiß, wer ihre Kinder sind. Zusätzlich grokt sie diese Beziehung aber auch – sie fühlt die Beziehung zu ihren Kindern auf einer tiefen emotionalen Ebene.

Das wohl wichtigste Beispiel für fehlendes Grokking ist die Geschichte. In der Regel blicken wir mit denselben Augen auf die Geschichte der Menschheit mit welchen wir auch auf fiktive Geschichten blicken.

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Sei unsicher und langsam

Viele Denkwerkzeuge im ideenraum fokussieren sich auf das Individuum. Es geht darum, wie man selbst besser denken, besser reflektieren und schlussendlich besser handeln kann.

Noch mächtiger als individuelles Denken ist das Denken in Teams und Organisationen. Wer es regelmäßig schafft, konstruktive Kritik von anderen einzuholen, wird davon auf kurz oder lang enorm profitieren.

Ein häufiges Problem besteht darin, dass die anderen einfach keine konstruktive Kritik von sich geben. Gerade, wenn man sich in einer Führungsposition befindet oder sehr selbstbewusst wirkt, wagen viele nicht, die Stimme der Kritik zu heben.

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Wissen wiederfinden

Nehmen wir an, du wirst 100, 200 oder 500 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Wie viele Innovationen von heute könntest du in deiner neuen Realität umsetzen?

Könntest du den ersten Fernseher entwickeln? Könntest du den Leuten wissenschaftlich beweisen, wie diverse Gesetze der Physik funktionieren? Könntest du wenigsten den Reißverschluss erfinden?

Aus irgendeinem unerkenntlichen Grund taucht dieses Gedankenexperiment immer wieder in meinen Denkprozessen auf.

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Maßstab für Leid - DALY

Ist es besser, 1000 Menschen von ihrer Blindheit zu befreien oder 500 Menschen vor dem Verhungern zu bewahren?

Diese Frage muss sich jeder effektive Altruist in der einen oder anderen Form unweigerlich stellen. Wer möglichst effektiv Leid reduzieren will, braucht Mittel, um unterschiedliches Leid gegeneinander abzuwägen.

Der Philosoph Peter Singer verweist in diesem Zusammenhang auf eine Metrik der WHO: dem DALY.

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Signale des Beifalls

«Wir brauchen mehr hochwertige Bildung. Technologische Entwicklungen müssen weitaus demokratischer ablaufen. Wir müssen uns um die Verlierer des Systems kümmern.

… »

Wahrscheinlich stimmen die meisten Leser den oben angeführten Aussagen intuitiv zu. Tatsächlich ist genau das auch der Zweck dieser Aussagen.

Eliezer Yudkowsky bezeichnet derartige Statements als Signale des Beifalls. In fast jeder bekannten Rede, jedem berühmten Appel findet man Signale des Beifalls. Es handelt sich dabei um Sätze, die keine Information beinhalten, sondern einfach nur dazu da sind, Zustimmung vom Publikum zu erhalten.

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Rache der Technologie

Technologie ist vor allem auch dazu da, unsere Probleme zu lösen und uns das Leben zu vereinfachen.[i]

Allerdings agieren viele unserer Technologien in komplexen Systemen. Und wie es komplexe Systeme nun einmal so an sich haben, ist die Lösung von Problemen alles andere als offensichtlich. Zwar ist es oft nicht schwer, das primäre Problem zu lösen – wer in ein komplexes System eingreift muss aber mit einer breiten Bandbreite an unerwarteten Konsequenzen rechnen.

Edward Tenner spricht in diesem Zusammenhang von den Rache-Effekten der Technologie. Während wir also noch mehr oder weniger weit von der Science-Fiction-Realität bösartiger Maschinen entfernt sind, schlagen viele Technologien bereits heute negativ zurück.

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Beweiserhaltungssatz

Der Energieerhaltungssatz besagt, dass die Gesamtenergie in einem abgeschlossenen System über die Zeit konstant bleibt.

Wie der KI-Forscher und Denker Eliezer Yudkowsky erklärt, gibt es ein ähnliches Gesetz auch für unsere Denkprozesse: Das Gesetz der Beweiserhaltung.

„If you expect a strong probability of seeing weak evidence in one direction, it must be balanced by a weak expectation of seeing strong evidence in the other direction.” - Eliezer Yudkowsky in seinem Buch „Map and Territory”.

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